Der Reisetag von Alice Springs nach Melbourne kam uns vor wie eine Art „Wellness-Tag“. Wir flogen über Sydney, das Wetter und die Aussicht aus dem Flugzeug war toll, wir saßen in beiden Flugzeugen in der vorletzten Reihe und konnten, weil niemand hinter uns saß, problemlos unsere Lehnen zurückstellen. Auf dem ersten Flug sahen wir einen rührenden Film „Instant Family“, der uns ein paar Tränchen verdrücken ließ. Auf dem zweiten Flug gab es das mit Abstand beste Flugzeug-Essen unserer gesamten Reise: Lachssalat mit braunem Reis. Wir werden versuchen, das bei Gelegenheit nachzukochen und das Rezept einzustellen.
So kamen wir also sehr entspannt am Flughafen in Melbourne an und setzten uns in den Skybus, der zwischen Flughafen und Innenstadt pendelt. Für das letzte Stück zum Airbnb nutzten wir zum ersten Mal Uber Pool – also ein geteiltes Uber. Da Uber Pool in Melbourne gerade neu eingeführt wurde, bekamen wir die Fahrt von Uber geschenkt, was wir natürlich für die Rückfahrt auf unserem zweiten Mobiltelefon ebenfalls nutzten. Im Airbnb erwartete uns Lindsay, der ein Zimmer seiner Wohnung bei Airbnb eingestellt hat und bei dem es uns gleich gefiel. Das Zusammenleben mit ihm war unkompliziert und das Verhältnis zwischen guten Gesprächen und „Sich-in-Ruhe-lassen“ passte perfekt.
Für den ersten Tag in Melbourne hatten wir uns mit Ursel und Andy verabredet. Ursel ist die Cousine von Regina und ist mit ihrer Familie nach Australien ausgewandert, als sie 11 Jahre alt war. Miri hatten die beiden einmal gesehen, als sie das letzte Mal in Deutschland waren. Miri war damals 5 Jahre alt und hat deshalb keine Erinnerung daran. Ursels Tochter Judy aber hatte Miri bei Melas Hochzeit kennengelernt.
Das Zusammentreffen mit Andy und Ursel war von Anfang an sehr herzlich und wir verbrachten einen tollen Tag gemeinsam. Die beiden hatten einen Ausflug nach Williamstown mit dem Boot für uns geplant, wo wir zusammen den Mittag verbrachten. Es gab viel zu erzählen und zu lachen und so fiel uns allen der Abschied von der neu kennengelernten Verwandtschaft doch schwerer als gedacht.
Unseren zweiten Melbourne Tag nutzten wir für Sightseeing – sofern man davon in Melbourne überhaupt sprechen kann. Wir verbrachten den Tag zwischen Docklands und Innenstadt, bummelten durch die Hochhaus-Schluchten, genossen die Ausblicke, das viele Grün und den tollen Fluß und statteten kurz der State Library einen Besuch ab, um den tollen Lesesaal „The Dome“ zu besichtigen. Abends gab es im Steakhouse das Monday-Special, das uns Schwaben gerade recht kam, bevor wir uns dann auf den Heimweg zu Lindsay machten. Melbourne begeisterte uns von Anfang an und es war das erste Mal, dass wir uns auf Anhieb vorstellen konnten, hier für längere Zeit zu leben. Aber keine Sorge – wir freuen uns darauf, euch alle im Juli wiederzusehen. Zwar war der Aufenthalt in Melbourne kurz, aber dennoch schön und intensiv und die Stadt wird uns sicher in toller Erinnerung bleiben.
Auf dem Flug nach Sydney hatten wir wieder kein Glück – wir saßen erneut auf der falschen Seite, um beim Landeanflug die berühmte Oper um den Circular Quay sehen zu können. Statt mit der Bahn fuhren wir mit dem Bus zu unserem Airbnb, das wir dieses Mal ganz für uns alleine hatten. Die Bahn-Station am Flughafen ist privatisiert und so zahlt man für Fahrten von und zum Flughafen grundsätzlich mal 15 AU$ extra. Der Bus braucht genau so lang und man steigt ebenfalls einmal um. Gut, dass wir verglichen hatten und – das müssen wir zugeben – auf der Uluru-Tour den entsprechenden Tipp bekommen hatten.
Da wir eine ganze Woche für Sydney eingeplant hatten, konnten wir es sehr gemütlich angehen. Die ersten beiden Tage verbrachten wir jeweils mit Sport, Kochen und Weiterreiseplanung und nur jeweils einem halben Tag City-Tour. Am ersten Tag fuhren wir zur Oper und kamen in den Genuss, Harbour-Bridge und Umgebung bei tollen Wolken und Gewitter zu sehen. Am zweiten Tag ging es auf den Paddy-Market – ein asiatischer Markt, der unser „Heimweh“ weckte. Wir schlenderten durch die Stadt, besuchten noch ein letztes Mal Kmart, wo wir noch einen Gutschein über 8,50 $ übrig hatten von unserer nicht genutzten und daher retournierten Solardusche, und stellten recht schnell fest: Melbourne gefällt uns viel besser als Sydney. So kam es uns ganz gelegen, dass Judy (Ursels Tochter) uns übers Wochenende zu sich einlud. Sonst wären wir in die Blue Mountains gefahren.
So setzten wir uns am dritten Tag in den Zug, um 2 Stunden später in Pheasants Nest bei Judy und ihrer Familie anzukommen. Judy erwartete uns mit ihrer Tochter Darcy strahlend am Bahnhof und wir fuhren mit ihnen nach Hause. Wir lernten uns bei Kaffee und Kuchen kennen, Judy hatte einen tollen Apfelstreuselkuchen gebacken und wir fühlten uns sofort sehr willkommen und irgendwie ein bisschen wie zu Hause. Ein wenig später kam Gavin vom Arbeiten nach Hause, bevor als letzter der Baxters Travis vom Schulausflug eintrudelte. Wir verbrachten einen tollen und lustigen Abend mit Grillen, ein paar Drinks und hatten uns viel zu erzählen.
Etwas zu spät gingen wir ins Bett, um so richtig ausgeschlafen in den nächsten Tag zu starten, denn wir brachen am Samstag schon früh auf zum Robertson Festival – ein Country-Festival mit Viehschau, Jahrmarkt und allem, was dazu gehört. Judy war als Kampfrichterin für die Haustier-Wettkämpfe zuständig und wir halfen fleißig mit, die Preise zu überreichen. Danach schlenderten wir durch die Hallen, wo die besten und größten Obst-Stücke, Gemüse, Torten und Blumen preisgekrönt zur Schau gestellt wurden. Wir aßen auf dem Festgelände zu Mittag, bevor wir uns alle noch im Kartoffel-Werfen versuchten. Man wirft mit Kartoffeln auf ein Brett voller Nägel und versucht dem dort angepinnten Geldschein am nächsten zu kommen – Gavin war der einzige, der das Brett traf. Das Ganze ist deutlich schwieriger, als es aussieht – die Kartoffel gerät im Flug ziemlich leicht aus der Balance.
Nachmittags brachen wir auf, um noch ein wenig die schöne Gegend zu erkunden, in der die Baxters leben. Wir besuchten die Carrington Falls, liefen im Regenwald spazieren (Minnamurra Rainforest) und hatten einen tollen Blick über die Küste bei Wollongong. Im Anschluss setzte uns Judy mit ihrer Familie netterweise in Cambelltown an der Haltestelle MacArthur ab, von wo aus wir ohne Umsteigen mit dem Zug bis zur Centralstation durchfahren konnten, von wo aus wir dann nach Petersham in unser AirBnB fuhren. Es war ein toller Ausflug für uns und wir sind sehr froh, die vier liebevollen und herzlichen Australier kennengelernt zu haben. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für die Gastfreundschaft und die Einladung – es war uns ein großes Vergnügen und wir hoffen, wir können und dürfen uns im Dezember revanchieren. Die Baxters werden Ende des Jahres für 3 Wochen nach Europa reisen. Bye Judy, Darcy, Gavin and Travis and see you soon.
Unser letzter Tag in Australien war der gestrige Sonntag. Sonntags kann man in Sydney für 2,70 AU$ den ganzen Tag alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und so fuhren wir zur Oper ans Wasser, machten von dort aus eine tolle, lange Fährfahrt, um Sydney aus anderer Perspektive zu sehen, und besuchten den Rocks Market.
Abends fuhren wir noch einmal ans Circular Quai und liefen ein Stück auf die Harbour Bridge für einen tollen Blick bei Nacht auf Oper und Skyline. Danach ging es schnell ins Bett, denn Aufstehen war für 4.30 Uhr angesagt. Aktuell ist es kurz vor 8 Uhr und wir laden vom Flughafen aus unseren letzten Australien-Beitrag hoch. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht … wir können es kaum fassen. Heute Nachmittag kommen wir in Christchurch an, holen das Geschwisterchen von Emma ab und werden nach einem Großeinkauf versuchen, noch ein Stück Fahrt Richtung Tekapo zu machen. Mal sehen, wie lange wir fit sind. Nächste Nachrichten von uns also dann aus Neuseeland. Guten Wochenstart an alle.