Lionshead
Am Freitag wachten wir früh auf und hofften, dass wir endlich den Tafelberg zu Gesicht bekommen würden. Leider war es nach wie vor etwas bewölkt und man konnte lediglich den Lionshead und den Signalhill sehen. Deswegen entschlossen wir uns, für diesen Tag auf den Lionshead zu steigen und von dort die Sicht über die Stadt zu genießen und den Tafelberg auf den Samstag zu verschieben. Frühes Aufstehen hatte sich gelohnt, denn nicht nur wir hatten uns für diese Reihenfolge der beiden Gipfel entschieden und so wurde es auf und um den Lionshead immer voller, als wir unsere Besteigung schon hinter uns hatten. Die erste Strecke hinauf war gut zu begehen und so kamen wir zügig voran. Das Schöne an dieser Wanderung war, dass man den Gipfel des Lionshead zunächst einmal umrundete und somit von allen Seiten eine Sicht über die Stadt und die Landschaft hatte. Nach gut einer halben Stunde kamen wir an dem steinigen Aufstieg an. Von dort an waren immer wieder Seile und Schlingen an den Wegen befestigt, damit man sich beim Kraxeln festhalten konnte. Die letzten Meter bestanden dann nur noch aus großen Steinbrocken und teilweise gab es Leitern zur Unterstützung. Uns machte diese Art des Wanderns große Freude und so war die Anstrengung zweitrangig. Oben angekommen wurden wir mit einer tollen Sicht belohnt und stärkten uns mit Bananen und Rusks (typisch südafrikanische Müsliriegel). Leider war nach vor die Tischdecke über dem Tafelberg und so gibt es keine Fotos mit freiem Tafelberg im Rücken.
Unten am Auto angekommen, machten wir uns auf den Weg nach Camps Bay, einem sehr schönen Strand, von dem man einen tollen Blick auf den Lionshead und die 12 Apostel hat. Die Zwölf Apostel sind eine Bergkette, die sich in Kapstadt vom Tafelberg entlang der Atlantikküste in südwestliche Richtung erstreckt. Von dort aus konnten wir den gesamten Heimweg direkt an der Küste entlang fahren und wir hatten nochmals traumhafte Ausblicke über die wunderschönen Strände und Teilorte von Kapstadt.
Den Nachmittag und Abend verbrachten wir an unserem Strand vor dem Haus und mussten mit Erschrecken feststellen, dass dieser sehr schmutzig und voller Müll war. Im Nachhinein konnten wir in Erfahrung bringen, dass dies mit Ebbe und Flut zusammenhängt und der Müll zu manchen Stunden am Tag an unsere Bucht gespült wird. Wir machten es uns auf unserer Terrasse gemütlich und genossen den ersten schönen Sonnenuntergang hier in Kapstadt und waren voller Zuversicht, dass wir am nächsten Tag den Tafelberg besteigen würden.
Tafelberg
Am nächsten Morgen erwartete uns strahlend blauer Himmel.

Also konnten wir unseren Plan in die Tat umsetzen. Völlig schockiert kamen wir auf dem Weg zum Startpunkt unserer Wanderung auch an der Talstation des Cablecars vorbei. Schon um kurz nach acht drängelten sich Hunderte von Menschen in ewig langen Schlangen entlang der Straße. Erleichtert stellten wir fest, dass am Parkplatz der Platteklip Gorge nur wenig Andrang herrschte, und so schnürten wir die Schuhe und machten uns an den nur zwei Kilometer langen, aber 700 Meter nach oben führenden Aufstieg. Der Aufstieg war wie angekündigt knackig, aber wir unterboten die angegebene Dauer von zwei Stunden und kamen gut gelaunt auf der Tischplatte an.
Zunächst liefen wir Richtung Bergstation der Seilbahn und begegneten auch hier wieder Massentourismus und Chinesen mit Tablets. Aber die andere Seite des Rundweges Richtung Devils Peak eröffnete uns eine fast menschenleere Plattform und Sicht auf die umliegenden Bergketten am Horizont. Die Brotzeit war das erste Mal sehr stressig, da wir von gefühlt 1000 kleinen Mückchen umschwirrt wurden, und so fiel leider zum ersten Mal das Opinelfoto aus (Sorry, Hardy). Auf dem Rückweg wurde Miris Laune kreislaufbedingt etwas schlechter, und dass Matze nach wie vor alle 30 Sekunden für Fotos anhielt („Woaaa guck mal Schatz, wie geil…), trug nicht gerade zur Besserung bei. Dass die Kreislaufprobleme der Start von einem kleinen Magen-Darm-Infekt bei Miri sein würden, war uns zu dem Zeitpunkt nicht bewusst.
Der Abstieg verlief besser als erwartet, der Muskelkater kündigte sich wegen der riesigen Stufen aber schon an.
Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es jeden Sonntag einen tollen Markt in Woodstock gibt, und so freute sich Miri auf ihren lang ersehnten Marktbummel. Richtung Woodstock kamen wir am bekannten Stadtviertel Bo-Kaap vorbei und staunten über die bunten Häuser. In Woodstock kamen wir leider nur für 10 Minuten in den Genuss des Marktes. Die meisten Stände packten um kurz vor drei schon zusammen. Im Reiseführer war das Ende erst gegen 16 Uhr angeben. Der Markt wäre aber sicher toll gewesen. Das Hippster-Flair von Woodstock war noch deutlich zu spüren und so zog es uns einigen Einheimischen hinterher in eine kleine Kneipe an der Straße, wo wir uns auf Anhieb total wohlfühlten. Bei Live-Musik wurde aus der geplanten Coke Zero dann doch noch ein Essen und ein Bier. Für 3 Euro aßen wir beide das Tagesessen: Pork chop with Chips. Wir saßen direkt neben dem kleinen Seitenverschlag, der als Küche diente, und schauten beim Kochen auf offener Flamme zu. Die hausgemachte Chillisoße war das I-Tüpfelchen.
Miri ging es wieder etwas schlechter und so fuhren wir nach Hause. Bevor wir erschöpft ins Bett gingen, gratulierten wir noch Johannes und Astrid zur standesamtlichen Hochzeit und waren per WhatsApp für einige Minuten beim Fest dabei.
Die restlichen Tage
Nach einer für Miri etwas unruhigen Nacht waren wir dennoch einigermaßen erholt und wollten den warmen Tag (30°) am Bloubergstrand beim Sonnenbaden genießen. Von dort hat man einen traumhaften Blick auf Kapstadt mit seinen Bergen dahinter.
Miri wurde nach einer Stunde in der Sonne jetzt aber etwas übel und daher fuhren wir zurück nach Milnerton und stellten fest, dass Miri leicht erhöhte Temperatur hatte, was wirklich sehr untypisch für sie ist. Es folgten zwei Krankheitstage mit teils etwas heftigen Magen-Darm-Verstimmungen. Neben Matzes Aufpäppelungsversuchen mit viel Tee und Hühnersuppe gelang es uns aber sehr erfolgreich, die weitere Reiseroute zu konkretisieren: Wir haben alle großen Flüge bis Australien (März) gebucht und haben auch eine tolle Unterkunft in Kandy (Sri Lanka) über Weihnachten in einem Homestay gebucht. Sobald wir in Uganda etwas Ruhe haben, werden wir die weitere Reiseroute auf unserer Homepage aktualisieren.
Nachdem wir heute (Dienstag) noch einmal kurz an der Waterfront waren (leider hat die südafrikanische Dame den Sinn des Fotoframe nicht verstanden), verbringen wir den letzten Abend bei magenschonender Kartoffelsuppe in unserem Apartment und sind jetzt so langsam aufgeregt, was uns in Uganda erwartet.
Charl, unser Vermieter, stimmte netterweise einem Late-Check-Out für morgen zu und so können wir uns gemütlich von der Wohnung aus erst abends an den Flughafen begeben. Ob wir morgen noch einen Ausflug nach Franshoek schaffen, hängt sicherlich auch von Miris Verfassung ab und so lassen wir uns das noch offen.