Spendenaufruf für Uganda

Liebt, als hätte Euch noch nie jemand verletzt

Wenn wir die ganze Menschheit auf ein Dorf von 100 Einwohnern reduzieren würden, aber auf die Proportionen aller bestehenden Völker achten, dann würde dieses Dorf so zusammengestellt werden:
– 57 Asiaten, 21 Europäer, 14 Amerikaner (Nord und Süd), 8 Afrikaner
– 52 wären Frauen, 48 wären Männer
– 70 Nichtweiße, 30 Weiße
– 70 Nichtchristen, 30 Christen
– 89 Heterosexuelle, 11 Homosexuelle
– 6 Personen würden 59 Prozent des gesamten Weltreichtums besitzen und alle sechs Personen kämen aus den USA.
– 80 hätten keine ausreichenden Wohnverhältnisse
– 70 wären Analphabeten
– 50 wären unterernährt

Wenn man die Welt aus dieser Sicht betrachtet, wird jedem klar, dass das Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit, Verständnis, Akzeptanz und Bildung notwendig ist.

Denk auch darüber nach:
– Falls Du heute Morgen gesünder als kränker aufgewacht bist, bist Du glücklicher als eine Million Menschen, welche die nächste Woche nicht erleben werden.
– Falls Du nie einen Krieg erlebt hast, nie die Einsamkeit durch Gefangenschaft, dann bist Du glücklicher als 500 Millionen Menschen der Welt.
– Falls Du in die Kirche gehen kannst, ohne die Angst, dass dir gedroht wird, dass man dich verhaftet oder dich umbringt, dann bist Du glücklicher als 3 Millionen Menschen.
– Falls sich in deinem Kühlschrank Essen befindet, Du angezogen bist, ein Dach über dem Kopf hast und ein Bett zum Hinlegen, bist Du reicher als 75 Prozent der Einwohner dieser Welt.

Als wir diesen Text vor einiger Zeit gelesen haben, wurden wir mal wieder wachgerüttelt. Uns geht es einfach unglaublich gut und wir können – nein wir müssen jeden Tag dankbar dafür sein, was wir haben.

Immer wieder denken wir an die Zeit in Uganda zurück und an die Umstände der Mädchen im Transitory Home. Schon vor Ort war der Wunsch da, für die Mädchen bessere sanitäre Anlagen zu bauen. Die Mädchen haben uralte Plumpsklos mit keinerlei Ablaufmöglichkeit und waschen sich in offenen Räumen mit einer Schüssel kaltem Wasser. Neue Wasch-und Toilettenmöglichkeiten sind also dringend notwendig. Einen ersten Kostenvoranschlag haben wir auch schon bekommen: Für rund 4000 Euro würden die Mädchen 6 neue Toiletten bekommen. Wir haben zusätzlich auch einmal angefragt, was neue Duschen und auch Sitztoiletten kosten würden.

Jetzt geht es euch an den Geldbeutel… wer kann und möchte, ist von uns herzlich eingeladen, für dieses Großprojekt im Transitory Home zu spenden. Jeder Betrag hilft – Kleinvieh macht auch Mist. Vielleicht kennt ihr aber auch Personen oder Firmen, die auf der Suche nach solchen Projekten sind und größere Beträge spenden wollen. Die ersten 500 Euro aus Degerloch sind schon überwiesen.

Wenn auch ihr spenden wollt, gibt es hier alle Infos:

Über das Konto der Mariä-Himmelfahrt-Kirche können wir das Geld sammeln und wer möchte, erhält eine Spendenbescheinigung.

Hierfür bitte Mail mit Name und Adresse an peterheisig@hotmail.com

Kontoverbindung:

Inhaber: GKG Stgt. Johannes XXIII.

IBAN: DE34 6005 0101 0001 3230 09

Betreff: Transitoryhome – Toiletten

 

Hier ein paar Fotos der aktuellen Wasch- und Toiletteneinrichtungen:

 

Innen sehen sie ähnlich aus wie auf diesem Bild zu sehen.

20181028_192443

8. Abschied und Rückblick (30.-31.10.)

 

Wahrscheinlich wollte uns das herzliche und offene Land einfach nicht gehen lassen und so hielt Afrika uns noch eine ganze Nacht in Nairobi fest. Unser Flug hatte deutliche Verspätung und wir verbrachten die komplette Nacht auf dem Flughafen in Nairobi. Leider war es dieses Mal nicht so angenehm wie bei unserer Verspätung in Frankfurt. Wir lagen anfangs auf dem Boden, der uns dann irgendwann zu kalt wurde, und ergatterten uns später zwei Stühle, auf denen wir erstaunlicherweise dann doch relativ gut schliefen.

Der Abschied und die letzten Tage in Masaka hatten uns wohl doch emotional mehr zu schaffen gemacht und die Müdigkeit übermannte uns.

Wir hatten dadurch aber nochmal Zeit über die vergangenen vier Wochen nachzudenken und alles Revue passieren zu lassen. Wie war es nun wirklich für uns? Was hat uns besonders gut gefallen? Worauf hätten wir verzichten können? Ein Gefühlschaos vor dem Herrn. Wir haben versucht euch einen kleinen Rückblick über die Zeit in Masaka zu schreiben und nehmen euch in unsere Gefühlswelt mit hinein…

Rückblick über die Zeit in Uganda:

Was wir jetzt schon vermissen und uns gefallen hat…

  • Natürlich fehlen uns jetzt schon die Mädchen aus dem Transitory Home. Madame Passy hatte beim Abschied von uns als Eltern gesprochen und wir können zustimmen, dass es mehr als nur eine Bekanntschaft für uns war. Wir haben die Mädchen ins Herz geschlossen und der Abschied von ihnen war wohl der schwerste. Durch Helena hatten wir die Möglichkeit kurz nach unserer Ankunft in Bangkok mit den Mädchen über WhatsApp-Video zu telefonieren und uns wurde klar, wie sehr wir sie jetzt schon vermissen.
  • Unsere neuen Freundschaften um Masaka herum. Vermutlich weil wir alle im selben Alter sind, konnten aus den Lehrern gute Bekannte werden und hier und da konnten richtige Freundschaften und sogar Familie (siehe unten) entstehen. Teddy, die wir aus Deutschland schon kannten, ist uns noch mehr ans Herz gewachsen. Joseph und Imelda aus dem Transitory Home sind für uns sehr wichtig geworden. Aber auch Joseph (Onkel von Joan, einem Mädchen aus dem Transitory Home) und Rose, die uns zweimal zum Essen eingeladen haben und durch die wir einen Clannamen (Ngabi und Ngonge) bekommen haben, sind für uns eine kleine neue Familie. Die Liste könnte unendlich weiter gehen. Florence, Joseph aus dem Motherhouse, Josephine….

Insgesamt sind die Menschen in und um Masaka herum einfach nur freundlich und herzlich. Wir vermissen diese Offenheit und Freundlichkeit uns gegenüber sehr und freuen uns schon eines Tages wieder hierher zurückkommen zu können.

  • Die Fahrten mit dem Boda Boda, die doch immer ein Abenteuer waren, werden wir sicher nicht so schnell vergessen.
  • Die Rufe in der Stadt nach Mzungu wirkten zwar manchmal etwas befremdlich, waren aber meist voller Liebe und Freude über weiße Menschen in der Stadt. Den Begriff verwenden wir auch hier in Thailand für die weißen Touristen. („Oh je, das ist ein totaler Mzungu-Ort, schnell weiter.“)
  • Die Landschaft im ganzen Land. Uganda ist ein unglaublich grünes, fruchtbares und wachstumsreiches Land. Mit viel unberührter Landschaft und einer Vielfalt an Vögeln und Pflanzen.
  • Rolex, unser Lieblingsfrühstück, das uns die Mädchen manchmal vorbereitet haben: ein angebratener Pfannkuchen mit Rührei und Tomaten.
  • Masaka-Town – laut, verwinkelt, chaotisch und doch wunderschön zugleich.

 

Auf was wir verzichten können und worauf wir uns im nächsten Land freuen….

  • Die vielen Mäuse im Transitory Home und drumherum waren für uns anstrengend und fremd.
  • Die Bedingungen beim Thema Trinkwasser für die Menschen war schwer mit anzusehen und für uns immer wieder eine Überwindung im Busch zu essen.
  • Auf eine warme Dusche und eine Toilette im Zimmer freuten wir uns dann doch mehr als gedacht. Wobei das kalte Duschen erstaunlich gut lief.
  • Teilweise fühlte man sich etwas unflexibel durch die Gegebenheiten vor Ort. Das Boda Boda fahren machte zwar Spaß, brachte einen jedoch nur in die Stadt oder die umliegenden Dörfer und nicht drüber raus. Das Auto in den letzten Tagen brachte uns deutlich mehr Flexibilität.
  • Die African Time war an manchen Tagen für uns besser, an anderen Tagen eher schwierig auszuhalten. Die Tugend der Geduld lernten wir aber dadurch sehr gut kennen.

 

Auch wenn nicht alles perfekt war und manches länger gedauert hat als geplant, können wir Uganda als Reiseziel nur empfehlen. Wir haben die 4 Wochen unglaublich genossen und mit den Menschen gelebt wie noch nie zuvor. Diese Erfahrung kann uns keiner mehr nehmen und wir werden definitiv wieder zurückkommen.

Wir sind dankbar für die heutigen Gegebenheiten, sodass wir mit den neu gewonnenen Freundschaften über WhatsApp in Kontakt bleiben können, und so sind wir uns trotz riesiger Entfernung immer wieder sehr nahe.

Auch wenn der Abschied aus diesem Land bisher am schwierigsten verlief, freuen wir uns auf 3 Monate Asien. Sicher wird es komplett anders und wir werden wieder mehr als Touristen reisen.

Unsere Reise geht weiter und wir verabschieden uns von unserem ersten Kontinent. Wie die Zeit vergeht… sicherlich geht es euch genauso und ihr denkt schon an Weihnachten und die gemütliche Zeit.

Schön, dass nach wie vor so viele Menschen unsere Beiträge lesen. Wir freuen uns immer sehr über eure Kommentare und Rückmeldungen und sind überwältigt, wie ihr euch mit uns freut.

DANKE !!!  Webale nnyo. Welaba!

 

7. Amelie, Mzungu on the road und Abschied nehmen

Donnerstag 25.10. – Dienstag 30.10.

Am Donnerstag sollte es nun also endlich soweit sein: Amelie hatte sich um 5 Uhr morgens in Bukoba (Tansania) in einen Bus gesetzt, um uns für 4 Tage zu besuchen. Wir wussten ihre grobe Ankunftszeit und auch grob den Ort, wo sie aus dem Bus steigen würde. Gut, dass wir die Polizistin vor der „Banc of Africa“ die Tage vorher mit Seife ausgestattet hatten und sie uns daher sehr mochte. Wir gaben ihr unsere Telefonnummer und baten sie, uns anzurufen, wenn sie die junge Mzungu-Frau aus dem Bus steigen sieht, und sie zu sich zu holen. Das klappte perfekt und so wurde Amelie von einer schwer bewaffneten Polizistin in Empfang genommen und wir konnten sie wenige Minuten später mit dem Auto von Joseph, dem Kochlehrer, abholen. Matze sammelte seine ersten Erfahrungen, selbst Auto zu fahren in Uganda, was sich für die nächsten Tage als durchaus hilfreich herausstellte.

Amelie tauchte direkt richtig mit in unser dortiges Leben ein – wir hatten noch einiges zu erledigen in der Stadt: T-Shirts für die Erwachsenen im Transitory Home mussten abgeholt werden, ein Mehrfachstecker mit USB-Anschluss musste gefunden werden und eine kleine Digitalkamera kauften wir auch noch. Auf dem Markt standen wir mit Schirm bewaffnet unter den tröpfelnden Planen im Matsch und kauften Obst. Direkt im Anschluss ging es ins Motherhouse, wo Amelie Anne Namuddu kennenlernte und wir eine Weile mit den Kids spielten.

Für den Nachmittag hatten wir uns mit Rose (die Ehefrau des Mathe-Lehrers Demian) bei der Apotheke von Maddo (Caritas) verabredet, denn Amelies Mama hatte durch eine großzügige Spende einen Medikamenten-Großeinkauf ermöglicht. Eine Kiste fürs Transitory Home und zwei Kisten für die Praxis von Rose (Palliativ Care) – wir haben darüber berichtet, als wir mit ihr unterwegs waren.

Der Express-Zuschlag, den Matze ausgehandelt hatte, um die Staff-T-Shirts noch rechtzeitig bedrucken zu lassen, zahlte sich aus und so konnte Matze zusammen mit Imelda (Nählehrerin und unsere rechte Hand bei allen Einkäufen) die frisch bedruckten Shirts abholen.

Abends fielen wir total erledigt ins Bett und schliefen uns für den Ausflug am nächsten Tag aus.

Lake Mburo Nationalpark stand auf dem Programm – wir konnten am Tag vorher noch ein größeres Auto organisieren: George bot uns  Anne Namuddus Auto an, in das insgesamt 7-9 Leute hineinpassen. Für den ganzen Tag im Auto wollten wir aber nicht mehr als 7 Leute mitnehmen und so fuhren wir drei Mzungus zusammen mit Teddy, ihrem Bruder Joseph, Joseph (Kochlehrer) und Imelda (Nählehrerin) in den Nationalpark. Das Navi funktionierte perfekt und die Ugander konnten nicht verstehen, woher wir wussten, wohin wir fahren müssen. Nachdem sie sich gegen das Navi durchgesetzt hatten und dann merkten, dass sie falsch abgebogen waren, vertrauten sie uns Deutschen die Routenplanung und das Fahren vollends an. Das klappte.

Der Tag war schön – wir sahen viele Affen, Springböcke, Wildschweine und als Highlight eine große Nilpferd-Familie, die direkt neben dem Ufer neugierig näher kam, als wir fotografierten. Auf dem Rückweg wäre uns fast eine Äffchen-Mama mit ihrem Baby ins Auto gestiegen, nachdem wir die Äffchen mit Bananen angelockt hatten. Das Geschrei im Auto war groß.

Als wir zurück waren, trafen wir noch die zwei jungen Männer, die die Nähmaschinen reparierten, und gingen auch dann wieder früh zu Bett nach einem tollen Tag voller Eindrücke.

Unseren letzten Tag mit Amelie verbrachten wir am Viktoriasee und am benachbarten Lake Nabugabo, da George uns anbot, das Auto noch einen Tag länger zu behalten („Ihr könnt es gut gebrauchen.“). Am Lake Nabugabo waren wir von Hannah, einer FSJlerin aus Deutschland zum Geburtstag eingeladen. Amelie und Miri freundeten sich mit einem kleinen Mädchen an, das sich einfach zwischen die beiden setzte und anfing Grimassen zu schneiden. Auf dem Rückweg füllten wir das Auto mit Ugandern voll, die ebenfalls auf Hannahs Geburtstag gewesen waren. Sie genossen die Rückfahrt mit Musik aus ihren Handys und Gesang, während Matze sich über die Jumping- und Disco-Roads langsam Richtung asphaltierter Hauptstraße arbeitete.

Sonntag war nun schon der letzte Tag für Amelie. Zufällig fuhr der Chef ihrer NGO in Tansania an diesem Tag von Entebbe Flughafen nach Bukoba in Tansania und bot an, Amelie unterwegs am Nachmittag abzuholen. Bis dahin blieb Zeit, den Mädchen die Nägel zu machen und Joseph (Teddys Bruder) nahm uns noch zu einigen schönen Aussichtspunkten mit.

Es war super schön, Amelie für ein paar Tage bei uns zu haben, und somit ein bisschen echtes Heimatgefühl von Deutschland in Uganda zu spüren. Danke für deinen Besuch, liebe Amelie. Nachdem wir Amelie in fast deutscher Pünktlichkeit an ihren Chef Clemens übergeben hatten, ging es für uns gemeinsam mit Hannah, Gabriel, Luisa, Anna und Helena (unsere deutschen Mitbewohner im Transitory Home, auch euch vielen lieben Dank für die schöne Zeit!) zu unserem Farewell-Fest. Madame Passy hatte das für uns organisiert und keine Kosten und Mühen gescheut: Joseph (Teddys Bruder), Imelda und Florence (Sekretärin) konnten uns ebenfalls begleiten und so fuhren wir nochmals zum Lake Nabugabo und bekamen ein Festessen und durften 2 Runden kühle Getränke genießen. Bei bester Stimmung spielten wir ugandisches Uno und entschieden spontan, dass wir zum Abschied feiern abends noch in den Club (Ambiance) gehen wollten, um etwas zu tanzen.

Der Montag stand dann ganz im Zeichen des Abschiednehmens. Am Vormittag packten wir die Rucksäcke. Kurz vor Mittag trafen wir uns zum offiziellen Abschied mit allen Lehrern und den Mädels. Wir machten Abschiedsfotos, bekamen rührende Abschiedslieder gesungen, gaben unsere Geschenke ab und bekamen umgekehrt ebenfalls viele Abschiedsgeschenke. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an unsere lieben deutschen Volunteers, die einen riesigen Berg Sachen von uns mit nach Deutschland nehmen werden. An einigen Stellen flossen ein paar leise und heimliche Tränen und uns wurde langsam klar: Unsere Zeit in Uganda ist quasi vorbei – unfassbar, wie dieser Monat verflogen ist.

Wir machten uns auf den Weg, noch ein paar Menschen, die uns sehr ans Herz gewachsen sind, auf Wiedersehen zu sagen. Zuerst fuhren wir zu Joseph und Rose, von denen wir unsere Clan-Namen bekommen hatten, die also somit nun unsere Familie in Uganda sind. Wir hatten für sie zum Abschied Geschirr und Besteck gekauft und bekamen von ihnen einen tollen Kuchen geschenkt. Wir hoffen sehr, dass wir dieses junge Lehrerpaar aus Uganda als neuen Teil unserer Familie irgendwann nach Deutschland zu uns einladen können.

Letzter Stopp: Motherhouse – die letzten Geschenke verteilen und auch hier wieder Abschiede, die uns schwerfielen und von denen wir hoffen, dass sie nicht zu lange andauern.

Bevor die Mädchen abends noch einmal wild für uns tanzten, kam Passy noch mit einem wirklich liebevollen Abschiedsbrief für uns. Auch der Chef von Maddo, Father Raphael, verabschiedete sich mit netten und dankbaren Worten per Mail von uns und gab uns einen ordentlichen Rabatt auf den Fahrpreis zum Flughafen.

Dienstag Morgen 8 Uhr: Abfahrt zum Flughafen. Die Tränchen wurden diesmal unterdrückt und wir machten uns auf den Weg nach Kampala, um die Hauptstadt wenigstens kurz noch zu sehen und wir schlenderten über den „Craftmarket“ – Kunstmarkt -, wo wir eine tolle Holzfigur kauften und uns mit Freundschaftsbändern mit Teddy und ihrer Schwester verbanden. Danach noch ein tolles Mittagessen, bevor wir gegen 16 Uhr hier am Flughafen ankamen. Auf dem Weg sangen Teddy, Prossy und John für uns noch einen Reisesegen und wir beteten gemeinsam. Nach Ankunft am Flughafen war noch genug Zeit übrig, um den letzten Blogbeitrag hier aus Uganda zu schreiben und ihn für euch noch online zu stellen.

Check-In ist bereits geöffnet, wir machen uns jetzt mal auf den Weg zum Schalter. Um 20.30 Uhr fliegen wir nach Nairobi, 23:59 geht es nach Bangkok weiter.

Uganda, du hast uns so gut gefallen und so viel Freude bereitet! Deine Bevölkerung begegnet Fremden mit so viel Freude und offenen Herzen – wir haben uns so herzlich willkommen gefühlt und haben die Zeit hier sehr genießen können. Danke an alle, die zu unserem tollen Aufenthalt hier beigetragen haben.

Webale nnyo bannyabo ne bassebo byona byokoze.

Welaba!

6. Ein großes Dankeschön an unsere Spender

Es ist an der Zeit, den Menschen in Deutschland DANKE zu sagen. Unser Aufenthalt im Transitory Home geht dem Ende zu und wir blicken auf eine wunderschöne, aufregende, anstrengende und berührende Zeit zurück. Ohne die finanzielle Unterstützung vieler Menschen hätten wir hier nicht so viel bewegen und so vielen Menschen eine Freude machen können.

Die Menschen sind tagtäglich dankbar und sprechen davon, dass wir von Jesus geschickt wurden, um den Menschen hier ein besseres Leben zu geben. Ihr seht: Das ganze Leben wird auf den Glauben und das Vertrauen in Gott gelegt. Das Leben besser machen konnten wir für die Zeit, in der wir da waren, und vielleicht in kleinen Teilen auch für die Zeit danach.

Deswegen entschieden wir uns für einen DANKESCHÖN Blogbeitrag.

Wir bedanken uns bei allen Menschen, mit Hilfe derer wir rund 2000 Euro investieren konnten. Die Hälfte bekamen wir von der Reinhold-Beitlich-Stiftung, die Miri von ihrer alten Schule her kennt. Durch einen Kostenvoranschlag und einen langen Brief war es uns möglich, 1000 Euro von ihnen zu bekommen. Vermutlich spielten der alte Kontakt und unser Beruf eine erhebliche Rolle.

Unglaublich, dass dazu nochmals 1000 Euro von vielen verschiedenen Menschen aus Deutschland zusammenkamen.

Wir sagen DANKE an….

 

Regina und Gerhard Zacher, die uns schon im Vorfeld Geld gaben, um eine große Party zu feiern und uns dann während der Zeit nochmal unterstützten für viele Kleinigkeiten.

Nelly und Siggi, die ohne mit der Wimper zu zucken, bereit waren uns zu helfen, so dass wir dadurch unter anderem die T-Shirts kaufen konnten.

Usch, die über Knechts erfuhr, dass wir hier vor Ort direkt helfen können, und dadurch auch das Personal mit passender Kleidung ausgestattet werden konnte.

Moni Schönung, die über Regina erfuhr, dass wir bei einer Beerdigung für das Wohl der Menschen sorgten. So konnten mehr als 300 Menschen mit Reis, Fleisch und Getränken versorgt werden.

Heike und Meinrad, die uns ihre jährliche Spende überließen, womit wir die Nähmaschinen am Transitory Home auf Vordermann bringen konnten.

Arne und Markus, die über Zachers von der Situation erfuhren und sofort bereit waren etwas zu helfen. Wir konnten 60 T-Shirts bedrucken lassen und haben dadurch eine neue Uniform an das Transitory Home gebracht.

Frau Knobloch, mit deren Hilfe wir einer Lehrerin eine weite Fahrt zu der Beerdigung ihrer eigenen Mutter zahlen konnten.

Gaby, eine enge Freundin von Knechts. Wir konnten einen neuen Nähtisch kaufen und viele, viele Kleinigkeiten, wie mehrere Wischmops, Gießkannen etc.

Familie Baur – Zusammen mit Amelie konnten wir eine große Tasche voller Medikamente kaufen, um Rose bei ihrer Hospizarbeit zu unterstützen.

Die Commerzbank, mit Hilfe derer wir für ein Jahr die teureren Lebensmittel bezahlen konnten. So können die Mädchen nicht nur die einfachen Sachen kochen, sondern lernen auch verschiedene Kuchen und anderes zu backen.

Familie Goien, die uns mit ihrer Spende einen Großeinkauf an großen Seifen und Binden ermöglichte.

Tine Meessen, die noch im letzten Augenblick darauf bestand, dass wir auch ihr Geld hier unter die Leute bringen.

Nini Kaltenbach für die Spende. Wir konnten dadurch doch noch mehr Medikamente kaufen.

Stefan Albert, mit dessen Hilfe wir Josephine (Teddy Mama) zwei Monate Miete bezahlen konnten.

Und zum Schluss die vielleicht schönste Geschichte bezüglich unserer Geldspenden:

Die Klasse 4 der Filderschule in Degerloch erfuhr über Regina von uns. Regina brachte das Thema Geben und Nehmen, Arm und Reich in den Religionsunterricht und wir schickten immer wieder Videos und Fotos zu ihr. Als die Klasse von den Umständen erfuhr, sammelten sie innerhalb einer Woche mit Hilfe ihrer Eltern und Großeltern, aber auch mit ihrem Taschengeld, 215 Euro. Als die Mädchen das hier hörten, hatten viele von ihnen Tränen in den Augen. Und so konnten wir Unterwäsche, Socken und Zahnbürsten für die Mädchen kaufen. Seht selbst, wie toll sie aussehen.

Diese Spenden gingen uns zu, ohne dass wir danach gefragt hatten. Wir hatten noch deutlich mehr Angebote finanzieller Unterstützung, die auf unsere Nachfrage hin erfolgt wären. Danke auch dafür, wir konnten nicht noch mehr umsetzen.

Es ist unmöglich, alle Dinge aufzuzählen, die wir für die Menschen hier gekauft oder erledigt haben. Jede einzelne Spende hat Großes bewirkt und viel geholfen. Zum Abschluss können wir nur noch einmal DANKE sagen und sind überwältigt, wie viele Menschen von unseren Berichten inspiriert werden.

Wenn wir alle etwas abgeben, kann doch etwas WUNDERBARES entstehen.

Und wenn wir Tony (fine-art-teacher) zuhören und ihrem tiefen Glauben folgen, so bekommen wir Tränen in die Augen. Sie dankt Gott und feiert die Veränderungen und den Wandel in ihrem Leben.

 

 

 

 

5. Eine echte ugandische Introduction und wie wir die vielen Spenden unter die Leute bringen (19.10 – 23.10)

 

(19.10 – 23.10)

Unsere Entwicklungszusammenarbeit ging weiter und wir erhielten immer wieder Nachrichten von Freunden, die uns aufgrund unserer Berichte Geld spendeten. Wir waren und sind nach wie vor überwältigt vom tollen Feedback zum Blog und von den Spenden. Die Menschen hier haben einfach so wenig und man kann an jeder Ecke helfen. Manchmal ist das gar nicht leicht mitanzusehen und wir wollen immer gut überlegen, was wir mit dem Geld machen.

Unsere T- Shirts für die Mädchen konnten wir zum Beispiel abholen und freuten uns über das Ergebnis. Die Mädchen waren unglaublich stolz und wurden sogar am Sonntag, als sie mit den T-Shirts in die Kirche gingen, gefragt, ob das ihre neue Uniform sei. So wertvoll sind dann hier T-Shirts mit eigenem Druck.

20181021_085905

Außerdem überlegten wir viel weiter und hatten zahlreiche Gespräche mit Lehrern, der Sekretärin und Madame Passy. Die Nähmaschinen sind schon seit 2014 nicht mehr repariert worden und das Nähen fällt den Mädchen immer schwerer. Nähen ist ein großer Bestandteil der Ausbildung hier und die Mädchen haben durch diese Ausbildung die Möglichkeit, später in einer Schneiderei zu arbeiten.

Imelda, die Nählehrerin, erzählte uns jedoch, dass es nicht hilft, die Maschinen zu reparieren, wenn die Mädchen die Materialien dafür nicht bezahlen können. Und so beschlossen wir, zuallererst Materialien für jeden Kurs zu kaufen. Jeder Lehrer bekam den gleichen Betrag und wir gingen mit einigen Lehrern in die Stadt zum Einkaufen. Ihr könnt euch vorstellen, dass das deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als in Deutschland. Manchmal waren wir rund um die Uhr mit Besprechungen und Planungen beschäftigt und kamen kaum zum Durchschnaufen. Am Dienstag hatten wir aber den größten Teil geschafft und waren stolz auf das Ergebnis. Die Lehrer und die Mädchen sind uns und den Menschen aus Deutschland unglaublich dankbar. Sie tanzen, singen und feiern das Leben. Sie blühen richtig auf. Das ist richtig schön zu sehen.

 

 

Insgesamt haben wir euch ja schon öfter von der Freundlichkeit der Menschen erzählt. Wir können es nur nochmal wiederholen.  Bisher haben wir keinen unfreundlichen oder unehrlichen Menschen getroffen. Die Menschen sind durchwegs hilfsbereit und freuen sich, wenn Muzungus zu ihnen nach Uganda kommen.

Und so durften wir schon viele tolle Dinge erleben. Wir wurden von Joseph, dem Onkel eines der Mädchen hier aus dem Heim, schon zweimal zum Essen nach Hause eingeladen.

20181021_152140

Außerdem haben wir schon so viele Geschenke wie T-Shirts, Kleider, Röcke und Taschen geschenkt bekommen, dass wir sie kaum noch tragen können. Unsere anderen Deutschen hier werden netterweise diese ganzen Geschenke für uns mit nach Deutschland nehmen und wir freuen uns jetzt schon darauf, sie in Deutschland zu tragen.

Obwohl die Menschen so wenig haben, ist es ihnen wichtig, uns etwas zurückzugeben.

Die letzte Woche hier in Masaka ist nun angebrochen und hätten wir gewusst, wie schön es ist, hätten wir sicher länger Zeit eingeplant. Aber wir sind uns sicher, dass wir nochmal wiederkommen wollen. Wenn man weiß, was man hier vorfindet, kann man von zu Hause aus auch noch besser planen und vor Ort vermutlich noch schneller und effektiver helfen.

 

 

Dadurch dass wir durch die vielen Spenden so viel kaufen konnten und mit den Menschen ins Gespräch kamen, hatten wir die Möglichkeit mit dem Chef von Maddo (Caritas) persönlich zu sprechen. Er kam abends bei uns vorbei und wir konnten ihm etwas über die Umstände berichten. Die Menschen im Transitory Home sind traurig, dass die neue Chefin so anders ist und es fehlt eine „Mama“. Viele der Mädchen haben nur noch wenige Familienmitglieder und das Transitory Home ist ihr einziger Halt. Father Raphael hat das sehr gut verstanden und meinte auch, dass Madame Passy zwar tolle Arbeit leistet, aber der enge Bezug zu den Mädchen fehlt. Sie wird wohl nur vorübergehend hier sein, bis sich jemand findet, der hier mit den Mädchen vor allem aber für die Mädchen lebt. Wir werden es nicht mehr live miterleben können und dürfen nur hoffen, dass es bergauf geht.

Insgesamt hatten wir ein sehr gutes Gespräch mit Raphael und konnten ihm einige Problemstellen, wie beispielsweise die Toiletten und Duschen zeigen. Natürlich sind das Großprojekte und wir können das nicht leisten. Wir freuen uns aber jetzt schon darauf in Deutschland mit Familie Heisig (Kontaktperson aus der Kirchengemeinde in Degerloch) und dem Aalener Verein in Kontakt zu treten.

Aber nicht nur das Transitory Home braucht Hilfe. Überall um uns herum gibt es Armut und Menschen, die Hilfe brauchen. Anna und Luise, zwei Besucherinnen aus Deutschland, arbeiten momentan im Krankenhaus und erzählen uns täglich von den Umständen vor Ort. So viele Menschen sterben, oft auch aus finanziellen Nöten, da sie die Operationen oder Medikamente nicht bezahlen können.

Katoo, ein Mathelehrer aus dem Transitory Home, arbeitet noch an einer anderen Schule außerhalb von Masaka. Mit ihm waren wir die Schüler besuchen und brachten Stifte vorbei. Einige der Mädchen müssen ihr Schulgeld selbst finanzieren und verkaufen beispielsweise vor und nach der Schule Mais. Sie wollen lernen und ein besseres Leben haben, aber für sie ist das Leben viel schwieriger.

An einer anderen Schule besuchten wir Deocratius, den Deutschlehrer. Prompt saßen wir am Tisch und korrigierten die einzigen beiden Deutsch-Abitur-Klausuren, nachdem wir ihm zuvor geholfen hatten, 200 Klausurergebnisse in die Klassenlisten einzutragen.

 

 

 

 

Einzelnen Kindern mit dem Schulgeld zu helfen, konnten wir hier leider nicht anfangen, aber wir denken, es ist hilfreich, sich immer wieder der Situation hier bewusst zu sein. Wir werden vermutlich zukünftig zweimal überlegen, ob wir uns ein neues Handy oder neue Klamotten kaufen oder ob wir einfach noch ein paar Monate warten und bis dahin etwas an die Menschen in armen Ländern geben. Wir hoffen sehr, dass diese Erfahrung uns ein Leben lang begleitet und wir auch wirklich verändert leben können.

 

 

Jetzt aber genug von den Problemen und Sorgen der Menschen. Das Wunderbare ist nämlich, dass die Menschen trotz Armut und Sorgen sehr glücklich sind und gerne gemeinsam feiern. So durften wir am Samstag zu einer echten ugandischen Introduction.

 

Samstag 20.10 – Introduction

Bevor ein Paar heiratet, kommt es zu einer Introduction in Uganda. Man könnte es gleichsetzen mit der Verlobung, jedoch sind die Bräuche sehr unterschiedlich.

Bei einer Introduction bringt die Seite des Mannes Geschenke für die Seite der Frau mit. Es werden Kühe, Lebensmittel, Möbel und vieles mehr verschenkt und die Freunde und Familienmitglieder des Mannes unterstützten den Mann bei den Geschenken.

Wir hatten die Gelegenheit am Samstag bei dieser Feier dabei zu sein. George, ein Mitarbeiter aus dem Motherhouse, der schon oft in Degerloch war, nahm uns zur Introduction seiner Nichte mit.

Wir sollten für diesen Anlass hübsch gemacht werden und so halfen uns die Lehrerinnen am Haus mit traditionellen Kleidern aus. Die Kleider für die Frauen werden Gomez genannt. Jane, die Landwirtschaftslehrerin, kam am Samstagmorgen zu uns und kleidete uns ein. Miri kam sich etwas vor wie bei ihrer Hochzeit, da bestimmt 4 Mädchen an ihr herumzupften und sie schick machten. Matze bekam über George einen Kanzu und wir fühlten uns wie Prinz und Prinzessin.

 

 

Nach dem Ankleiden fuhren wir zusammen mit George, Josephine und den anderen Deutschen in ein Minidorf zwei Stunden außerhalb von Masaka. Als wir ankamen, waren kaum Menschen da und uns wurde schnell klar, dass das ein Fest nach afrikanischer Zeitplanung wird. Die Menschen freuten sich so sehr uns Muzungus zu sehen und fielen uns um den Hals. Wieder einmal waren wir von der Gastfreundschaft überwältigt und uns wurde klar, dass man bei uns in Deutschland nicht einfach 7 ausländische Gäste mitbringen könnte. Eigentlich schade, dass wir Deutschen da manchmal zu engstirnig denken und bei uns immer ein Plan dahinter steckt mit Tischkarten etc. und man dadurch nicht mehr offen ist für was Neues.

Das Fest sollte im Freien stattfinden und es war eigentlich alles vorhanden. Ein DJ hatte seine Anlage mitgebracht, Stühle waren bereitgestellt, Konfetti wurde auf dem Boden ausgelegt, damit man nicht im Dreck steht und eine Torte wurde vorbeigebracht.

20181020_130457

Kurz nach unserer Ankunft wurden wir in das einzige Haus auf der Wiese eingeladen und bekamen sehr leckeres Essen. Es gab Matooke, Reis, Fleisch und die unglaublich leckere Peanutsoße. Hätten wir über die Wassersituation vor Ort Bescheid gewusst, hätten wir vermutlich nicht bedenkenlos gegessen. Aus deutscher Sicht wahrscheinlich völlig unverständlich, aber in den Situationen ist es unmöglich, das Essen abzulehnen, beziehungsweise vorher immer Nachforschungen über Wasserherkunft anzustellen. Liebe Nelly, tut uns wirklich leid. Wir sind gesund und haben extra länger gewartet, um euch davon zu berichten. Vermutlich ging auch alles gut, da das Essen lange gekocht wurde und somit keine Bakterien mehr vorhanden waren.

Auf dem Foto könnt ihr sehen, welches Wasser zum Kochen verwendet wurde. Es gab dort keinen Wasseranschluss und so wurde Regenwasser auf dem Boden mit Hilfe einer Plane gesammelt. WOW.

 

 

 

Insgesamt passen wir sehr gut auf und vermeiden jegliche Problemstellen. Leider ist das nicht IMMER möglich.

Nach dem Essen warteten wir gut 3 Stunden auf das zukünftige Ehepaar und fragten uns, ob das Fest überhaupt noch losgehen würde. Wir schwitzten, da unter den Gomez zwei Schichten getragen werden. Die afrikanischen Frauen packen sich extra um die Hüfte Stoff, damit sie einen noch größeren Hintern bekommen. Für uns als Deutsche unvorstellbar, jedoch ist das Schönheitsideal hier komplett anders und Miris Biesinger Hüften kommen hier sehr gut an. 🙂

 

 

Während der Wartezeit gab es für die Gäste kleinere Vorführungen. Wir kamen uns vor wie in einer schlechten Miniplaybackshow, doch die Gäste waren begeistert.

 

 

 

 

Endlich kam das zukünftige Ehepaar und das Fest konnte beginnen. Immer wieder kamen einzelne Familienangehörigen von der Frauenseite und holten sich kleine Geschenke von der Seite des Mannes ab. So bekamen die Männer beispielsweise Gürtel, die Kinder erhielten Sonnenbrillen und und und … Am Ende brachten die Freunde und Familienangehörigen des Mannes die großen Geschenke und uns wurde mal wieder klar, dass in Uganda das Überleben am wichtigsten ist. So bekam die Familie viele Lebensmittel, wie Zucker, Mehl, Reis und Fleisch geschenkt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da es schon Abend war und es langsam dunkel wurde, mussten wir uns auf den Heimweg machen, bevor getanzt werden konnte. Dennoch waren wir versöhnt mit der langen Wartezeit und dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, so etwas zu sehen. Der Tag hatte dennoch seine Spuren hinterlassen und so schliefen wir im Auto trotz Enge und „Discoroad“ (nicht asphaltierte und holprige Straße, die einen „tanzen“ lässt) für eine Weile ein.

IMG-20181020-WA0022

Unsere Mädchen hier am Haus waren ziemlich neidisch, dass wir zu so einer Feier gehen und so schöne Kleider tragen durften. Am liebsten hätten wir unseren Platz zwei Mädchen gegeben.

Und so vergehen unsere Tage wie im Fluge… Gerade sitzen wir mit Imelda im Nähzimmer und nähen uns Röcke und T-Shirts, während die Mädchen Agriculture-Unterricht haben.

 

 

Später werden wir ins Motherhouse gehen und uns von Anne Namuddu verabschieden.

 

 

Morgen kommt Amelie Baur uns bis Sonntag besuchen und wir freuen uns auf die Zeit mit ihr. Sie ist momentan in Bukoba (Tansania) und wir sind nur 4 Stunden voneinander entfernt.

Hoffentlich klappt alles mit dem Bus und wir finden uns. Aber auch wenn hier „African time“ herrscht, klappt am Ende dann doch immer alles. In Afrika ist alles möglich….

 

Wie die Zeit vergeht und was wir alles erleben… (16.-18.10.)

Dienstag (16.10.)

Vielleicht erinnert ihr euch, wie unser letzter Beitrag aufgehört hat: „Morgen haben wir uns einen Tag freigeschaufelt, um unsere Wäsche zu waschen, ein bisschen unsere Reise weiterzuplanen und mit Teddy in der Stadt einen Kaffee zu trinken.“

 

Wie so oft in Afrika sollte es dann doch anders kommen. Kurz nachdem wir den letzten Bericht hochgeladen hatten, meldete sich Teddy mit einer schrecklichen Nachricht bei uns.

Ihre Ziehmutter aus ihrem Heimatdorf war an diesem Tag gestorben und die Beerdigung sollte schon am nächsten Tag (Dienstag) stattfinden. Teddy ist als Mädchen in Kabulasoke bei ihren Eltern aufgewachsen. Ihre Eltern waren sehr arm und hatten zu wenig Geld, um für ihre sechs Kinder zu sorgen. Die Nachbarin wurde dadurch zu einer zweiten Mutter. Später dann ist Teddy zu Anne Namuddu (ebenfalls verwandt, wie wir vermuten) ins Motherhouse nach Masaka gezogen, um dort in die Schule gehen zu können und vor Krankheiten im Busch geschützt zu sein. Die Familienverhältnisse in Uganda sind sehr verschieden zu denen bei uns. Man hat hier häufig mehrere Mütter und Väter und die Verwandtschaft ist dadurch sehr groß.

Da Teddy also zur engeren Familie gehört, war es ihre Aufgabe, sich um die Beerdigung und den anschließenden Leichenschmaus zu kümmern. Ihr könnt euch vorstellen, dass das für die Menschen hier vor Ort viel Geld ist. Wir boten sofort unsere Hilfe an und gingen früh morgens mit Teddy und ihrer Schwester Prossy in Masaka Town einkaufen. Wir kauften 25 Kilo Reis, 50 Kilo Fleisch und viel Wasser für die Menschen.

 

Für uns auch nicht gerade wenig Geld, aber in diesem Moment war es uns egal und wir wollten einfach nur helfen. Im Nachhinein erfuhren wir, dass Moni, eine Kollegin von Miris Mama, uns eine große Spende für diesen Anlass bereitstellte, worüber wir uns sehr freuten. Die Gäste und die Familie waren begeistert von dem tollen Essen und bedankten sich ständig bei uns.

 

 

 

Obwohl dieser Anlass sehr traurig war, fühlten wir uns nach ein paar Stunden sehr wohl. Anfänglich hatten wir doch wieder etwas Schwierigkeiten, mit den Gegebenheiten klar zu kommen. Teddy wuchs in einem kleinen Dorf auf – für uns eher wie im Busch. Die hygienischen Bedingungen sind sehr schlecht und die Gerüche waren wieder neu und anders für uns. Wir waren sehr froh, dass wir nicht alleine waren und zusammen diesen Tag bestreiten konnten und uns gegenseitig unterstützen und Mut machen konnten.

 

Wir halfen beim Vorbereiten, spülten zweimal 400 Teller in der selbstgebauten Außenküche (zwei Schüsseln, Holzregal) und unterhielten uns mit der Familie von Teddy. Während einer kleinen Pause zwischendurch machten wir einen kurzen Spaziergang zur Schule und zur Kirche. Die Kinder in der Schule hatten vermutlich vorher noch nie Weiße gesehen. Aber seht selbst.

 

Gegen Abend fuhren wir eine gute Stunde auf holprigen Straßen nach Hause und waren sehr erschöpft. Die Eindrücke und das Leben im Busch hatten uns angestrengt und so freuten wir uns auf unser Zuhause bei den Mädchen. Sie freuten sich wie immer sehr, als wir nach Hause kamen, und hatten uns schon sehr vermisst. Wie wird das wohl nur, wenn wir wieder gehen müssen…

Unglaublich müde und erschöpft, aber sehr stolz und glücklich, schliefen wir innerhalb von ein paar Sekunden ein und tankten Kraft für den nächsten Tag.

 

Mittwoch (17.10)

Um halb acht klingelte der Wecker und wir starteten halbwegs ausgeschlafen in den Tag. Wir hatten mit Joans Onkel, der Lehrer an der Nachbarschule ist, ein Treffen in der Schule vereinbart. Joseph holte uns am Eingang ab und stellte uns direkt im Sekretariat vor. Alle freuten sich sehr, dass wir zu Besuch waren, und die Schüler waren schon ganz aufgeregt uns kennenzulernen.

Wir durften eine Doppelstunde Physik besuchen und lernten trotz anfänglicher sprachlicher Schwierigkeiten einiges über die Wärmeleitfähigkeit (heat transfer) von verschiedenen Gegenständen und Aggregatszuständen. Joseph hielt eine tolle Stunde und wir bewunderten ihn sehr. Die Bedingungen sind natürlich ganz anders als in Deutschland. In einer Klasse gibt es zwischen 80 und 100 Schüler, die Klassenräume sind nicht größer als in Deutschland, sodass die Schüler sehr eng aufeinander sitzen. Dadurch wird natürlich hauptsächlich frontal unterrichtet und Materialien gibt es fast nicht. Insgesamt sind die Schüler aber sehr dankbar, in die Schule gehen zu können, und es gibt keinerlei Verhaltensschwierigkeiten, wie wir es von Deutschland teilweise kennen. Am Ende der Stunde gab es noch eine Fragerunde für die Schüler und wir erzählten ihnen viel über die Schule in Deutschland. Für die Schüler ist Deutschland so fremd und anders und sie können sich vieles nicht vorstellen.

 

 

Nach der Stunde begrüßte uns der Rektor der Schule und lud uns ein, nochmal vorbeizukommen und im Deutschunterricht zu helfen. Wir verabredeten uns mit ihm für Montag und sind schon sehr gespannt darauf.

Anschließend zeigte uns Joseph noch das Schulzentrum und führte uns ins Lehrerzimmer. Wir bekamen zuckersüßen Tee angeboten (Zucker bedeutet Wohlstand und Luxus) und frittierte Kartoffeln. Dort lernten wir Veronika kennen, die uns am Montag mit in ihren Kunstunterricht nimmt. Sie unterrichtet seit diesem Schuljahr Kunst („Creative Work“ ist als Unterrichtsfach neu hinzugekommen) und arbeitet mit Plastikflaschen, damit diese recycelt werden. Und so verabschiedeten wir uns auf ein Wiedersehen und machten uns auf den Heimweg, wo ein riesiger Berg Wäsche auf uns wartete. Wir hatten die letzte Woche so viel Programm, dass wir nicht zum Waschen gekommen waren.

So wuschen wir über eine Stunde Wäsche von Hand und stellten mal wieder fest, wie einfach wir es doch in Deutschland haben. Maschine an – 2 Stunden später Wäsche in den Trockner – 2 Stunden später: Alles fertig.

20181017_180501

Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Boda Boda in die Stadt und holten die T-Shirts der Mädchen ab. Außerdem kauften wir nochmals 25 große Seifen, einen Wischmopp und Obst. Über Teddy haben wir gelernt, wie man mit dem Boda Boda Sachen transportiert und so fuhr God, unser Boda Boda Fahrer, zwischenzeitlich mit unseren Einkäufen nach Hause und holte uns dann wieder ab. Wir fühlten uns schon fast wie Ugander… XXXXXXXXXX

Abends trafen wir uns mit den Mädchen im Klassenzimmer und verteilten die neuen T-Shirts, die wir mit dem Geld unserer Eltern kaufen konnten.

Das Video zeigt die Freude der Mädchen mehr als tausend Worte. Seht selbst und genießt es.

 

 

Immer wieder mussten wir mit den Tränen kämpfen, da die Mädchen unglaublich dankbar waren und uns voller Freude um den Hals fielen. So gingen wir sehr glücklich ins Bett und waren gespannt, was der neue Tag bringen würde.

 

Donnerstag (18.10)

Für Donnerstag stand der Nähunterricht am Transitory Home auf dem Plan. Imelda, die Nählehrerin, war schon etwas verwundert, dass wir es bisher nicht zu ihr geschafft hatten, und so freuten wir uns umso mehr über den Besuch. Bevor wir in den Unterricht wollten, passte uns Chefin Madame Passy ab und erzählte uns von den schlechten Nähmaschinen. Es gibt schon einen Kostenvoranschlag, um die Nähmaschinen zu reparieren, und so hoffte sie auf unsere Unterstützung.

Natürlich können wir selbst nicht überall Geld spenden. Über unseren Blog und die Berichte und Bilder haben wir aber die letzten Tage viele Nachrichten bekommen von Familie und Freunden, die uns Geld spenden, um hier zu helfen. Obwohl wir noch gar nicht nach Geld gefragt haben, bekamen wir schon so viele tolle Rückmeldungen und sind sehr dankbar für die Unterstützung…. Vielen Dank an dieser Stelle für die vielen Spenden. Die Mädchen und die Lehrer sind einfach unendlich dankbar.

Nachdem wir mit Madame Passy gesprochen hatten und ihr erklärt hatten, dass wir uns überlegen werden, ob wir das Geld hierfür investieren können und wollen, machten wir uns auf den Weg in die Klasse. Die Mädchen waren schon fleißig am Nähen.

Mit Imelda zusammen beschlossen wir, dass wir die T-Shirts bedrucken lassen und jedes Mädchen zusätzlich zum Logo noch seinen eigenen Namen bedruckt bekommt. Und so machten wir uns trotz Unterricht auf den Weg in die Druckerei und danach in die Stadt. Wir kauften Stoff, damit wir die nächsten Tage selbst einen Rock und ein T-Shirt nähen können. Wir sind gespannt, wie wir mit den Nähmaschinen klar kommen. Unsere Nähkünste sind nicht die Besten und wir sind auf die Hilfe von Imelda angewiesen…

 

Den Nachmittag verbrachten wir mit vielen Gesprächen im Transitory Home und merkten, dass nicht alles rund läuft. Mit der neuen Leitung sind viele unzufrieden und die Bedingungen hier vor Ort sind mehr als dürftig. Viele erhoffen sich durch uns Veränderung und Hilfe und wir müssen leider feststellen, dass vier Wochen dafür einfach zu kurz sind. Mal sehen, ob wir auch von unterwegs nachhaltig helfen können. Und wir sind uns sicher: Das ist nicht unser letzter Aufenthalt hier.

Die Menschen sind einfach so herzlich und gastfreundlich. Obwohl sie sehr arm sind und wenig haben, bekommen wir ständig neue Geschenke und werden eingeladen. Verrückt, dass Menschen, die wenig haben, immer noch mehr geben, als viele Menschen, die eigentlich zu viel haben.

Wir lieben es, diese Art Entwicklungszusammenarbeit zu leisten und hoffen, dass wir in Zukunft weiterhin dabei bleiben können.

Und so beenden wir diesen Bericht mit einem Zitat:

„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“ (André Gide)

Weitere Tage in Masaka (11.-15. Oktober)

Donnerstag (11.10.)

Für Donnerstag hatten wir uns mit Rose verabredet. Sie ist die Frau von einem Lehrer hier aus dem Transitory Home und macht mobile Palliativhilfe – man könnte es auch als mobilen Hospizdienst bezeichnen. Rose und ihre Mitarbeiter arbeiten allein auf Spendenbasis und können abhängig von ihren Spenden die Menschen in und um Masaka besuchen und sie bei ihren Sorgen und Ängsten unterstützen. Viele dieser Patienten haben unheilbaren Krebs oder leiden an Aids.

Wir trafen uns um halb zehn mit ihr und fuhren in die Stadt, um einen neunjährigen Jungen zu besuchen. Als wir das erfuhren, wurde uns schon etwas mulmig, und dass wir danach mit den Tränen kämpfen mussten, war eigentlich schon fast absehbar. Der kleine Junge lag mit Schmerzen auf einem Sofa und konnte kaum sprechen, da ihm das Atmen schwer fiel. Er hatte einen riesigen Tumor in seinem Bauch und Rose meinte, dass er sicher bald sterben müsste. Sein sehnlichster Wunsch war es, dass wir Deutschen für ihn und mit ihm beten. Gar nicht so leicht, wenn einem der Kloß im Hals steckt und das Leid schwer zu ertragen ist. Wir entschieden uns für ein Lied und sangen für den kleinen Mann und konnten ihm somit ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern.

Für die nächsten Patienten wurde das Singen zum Ritual und wir waren dankbar, dass wir einige Taizelieder für sie singen konnten. Wir nahmen uns alle im Kreis an der Hand und sangen für die schwer kranken Menschen. Rose und auch ihre Mitarbeiterin gingen sehr liebevoll mit den Patienten um und achteten darauf, wie sie ihnen die verbleibende Zeit so schmerzlos wie möglich gestalten können.

Die Umstände, in denen die Menschen mit diesen schweren Krankheiten leben müssen, waren für uns fast unmenschlich. Fast alle Patienten lagen auf einer Matratze auf dem Boden, hatten kaum Essen und es war oft dreckig. Immer wieder waren wir wütend und enttäuscht, wie ungerecht unsere Welt ist und wie viel schwerer es diese Menschen in ihrem Leben haben. Umso erstaunlicher, dass alle Menschen hier in Uganda unglaublich gläubig sind und ihre Kraft aus dem Glauben schöpfen. Sie sind dankbar für Talente, die ihnen gegeben wurden, und hoffen auf ein besseres Leben durch den Glauben an Gott.

Ein Patient blieb uns ebenfalls sehr in Erinnerung: Vincent, ein 34 jähriger junger Mann, der an Aids leidet, und daraufhin weitere Erkrankungen bekommen hat. Er lebt mit seinem Vater in einem sehr kleinen Haus mitten im Dschungel. Wir parkten unser Auto an einem anderen Haus, das bereits sehr schwer mit dem Auto zu erreichen war, und liefen dann noch über einen Acker voller Kaffeebohnen und Bananenpalmen. Dort angekommen trafen wir ihn in guter Verfassung an, waren jedoch über seine Geschwülste an Hand und Fuß erschrocken. Sein Vater leidet auch an einer Krankheit und so haben die beiden kein Einkommen, um sich zu ernähren. Als wir das erfuhren, packten wir unser ganzes Vesper und alles, was wir noch Essbares im Rucksack hatten, für ihn ein und ließen es bei ihm.

Voller Eindrücke und Erlebnisse fuhren wir wieder zurück nach Masaka, wo wir noch kurz einen Abstecher in die Stadt machten, um für unsere Mädels im Transitory Home Bananen und Seife zu kaufen.

Es ist eine riesige Bereicherung für uns, wenn man mit Kleinigkeiten den Menschen hier eine so große Freude bereiten kann. Es ist toll, dass wir hierfür auch finanzielle Unterstützung von unseren Eltern bekommen haben (Danke auch an Usch für die spontane Spende). So ist unser Budget doch etwas größer und wir haben jeden Tag die Möglichkeit, den Menschen hier das Leben ein klein wenig zu verschönern oder zu erleichtern.

 

Wochenende (12. – 14. Oktober)

Von Freitag bis Sonntag genossen wir das Wochenende und die Zeit mit den Mädchen am Haus. Wir lernten von ihnen, wie man Samosa zubereitet und staunten nicht schlecht, wie viel Arbeit in den kleinen Teigtaschen steckt. Außerdem hackten wir im Garten hinterm Haus, als wir den Landwirtschaftsunterricht besuchten. Die Mädels waren erstaunt, wie wir anpackten und bis zum Ende durchhielten. Uns wird hier auch oft bewusst, wie viel wir von unseren beiden Elternhäusern mitbekommen haben und sind dafür äußerst dankbar.

Samstags hatten wir ein Treffen mit Passy, die uns zu einer Fundraising Aktion mitnahm. Wir wuschen Autos und putzten Schuhe, um Geld für ein Traumazentrum in Masaka zu sammeln. Hauptsächlich waren wir aber auch als Werbepersonen eingeladen und so wurden wir zusammen mit dem Bischof des Öfteren fotografiert.

Im Anschluss daran gingen wir nochmals in die Stadt und erledigten viele Kleinigkeiten, bevor wir abends für die Mädchen eine kleine Kinovorstellung vorbereiteten. Wir konnten einen Beamer ausleihen, machten Popcorn und schauten „The greatest Showman“ mit ihnen an. Erschöpft, aber sehr glücklich gingen wir ins Bett und freuten uns darauf, am Sonntag etwas auszuschlafen.


Am Sonntag gingen wir in den späteren Gottesdienst, der auf Englisch abgehalten wird. Joan und Joan, zwei Mädchen aus dem Transitory Home, begleiteten uns. Auf dem Rückweg brachten wir den Beamer bei Joans Onkel vorbei, der neben der Kirche wohnt und als Mathe- und Physik-Lehrer an der gegenüberliegenden Schule arbeitet. Wir wurden zu einem späten Frühstück mit Rührei und Tee eingeladen und hatten sehr nette Gespräche. Uns begeistert die Gastfreundschaft hier sehr und wir fühlten uns auch hier wieder sehr wohl.

Für den Abend stand nochmal gemeinsames Kochen mit den Mädels auf dem Plan und wir bereiteten Spaghetti mit Tomatensoße vor. In einer afrikanischen Küche dauert einfach alles deutlich länger und es wurden mehrere Feuerstellen für uns vorbereitet, damit wir Reis, Nudeln und Tomatensoße auf den Kochstellen zubereiten konnten.

20181014_201740

Helena und Luisa waren am Abend nach Entebbe gefahren, um Anna vom Flughafen abzuholen. Sie wohnt jetzt auch im Transitory Home und wird für 3 Monate in Masaka bleiben, um im Krankenhaus ein Praktikum für ihr Studium zu absolvieren.
Wir gingen müde und erschöpft schlafen und waren gespannt, was wir am nächsten Morgen im Krankenhaus erleben würden.

 

Montag (15.10.)

Um halb neun setzen wir uns am Montagmorgen auf ein Boda Boda und fuhren zum Kitovu Hospital. Die vier anderen Deutschen hatten sich dazu entschlossen eine Woche dort zu arbeiten und auch Anna wird ab Dienstag ihr Praktikum beginnen. Wir entschlossen uns, einen Tag im Krankenhaus mitzuarbeiten, und die anderen Tage für Schulen und Kindergärten offen zu lassen.
Wir wurden nach kurzer Wartezeit herzlich begrüßt und in Zweier-Gruppen eingeteilt. Für uns stand die Nutrition Station auf dem Programm – eine Station, in der unterernährte Babys aufgepäppelt werden. Anfänglich hatten wir etwas Berührungsängste und wussten nicht, wie sehr wir uns einbringen durften. Wir halfen beim Verladen der Lebensmittel für die nächsten Wochen und schleppten Säcke voll Maismehl, Bohnen und Zucker.

In Absprache mit Schwester Naomi konnten wir klären, dass es sehr erwünscht ist, sich um die Babys zu kümmern und ihnen Liebe zu schenken. Viele dieser süßen kleinen Babys haben keine Eltern oder Eltern, die sich nicht gut um sie kümmern können. Oft kommen Freunde oder Verwandte mit ihnen auf die Station, da sich die Eltern nicht trauen oder Geld verdienen müssen, um sich den Aufenthalt leisten zu können.

Schwester Naomi erklärte uns, dass es meist nicht an fehlenden Lebensmitteln liege, sondern am Verständnis der Eltern für Erziehung und Ernährung. Oft füttern sie die Kinder morgens, nehmen sie mit aufs Feld und geben ihnen erst wieder abends etwas zu essen.

Die Station ist auch und vielleicht sogar mehr dafür da, die Angehörigen darin zu schulen, was und wie viel die Babys essen müssen. Wir durften dabei sein, als die Frauen gemeinsam proteinreichen Brei kochten und durften beim Füttern helfen.
Da auf dieser Station nur die Babys Nahrung bekommen, entschlossen wir uns in unserer Mittagspause, in die Stadt zu fahren, um Lebensmittel für die Frauen zu kaufen. Sie freuten sich sehr über Matooke, Reis und Ananas. Auch Seife war (mal wieder) ein willkommenes Geschenk und zeigte uns einmal mehr, wie wenig die Menschen hier haben.

Wir genossen den Nachmittag mit den Kindern auf dem Arm und entschieden uns bald nochmal vorbeizufahren.

Für Hanna und Gabriel war der erste Tag im Krankenhaus leider nicht ganz so erfreulich. Sie verbrachten den Tag auf der Kinderstation und mussten hautnah miterleben, wie ein drei Monate altes Kind starb. Dieses Erlebnis lag ihnen den ganzen Tag im Magen und wir alle waren erschrocken, wie wenig Hilfsmittel vorhanden sind. Das Kind hätte wegen seines kranken Herzens nach Kampala ins Krankenhaus verlegt werden müssen, doch leider hatten die Eltern hierfür nicht das nötige Geld.

Wie ungerecht es doch ist, dass so viel im Leben davon abhängt, in welchem Land man als Kind geboren wird.

Auch was Helena und Luisa erlebten, ist aus deutscher Sicht undenkbar. Sie hatten schon vormittags einen Patienten mit offenem Bauch gesehen, der am Tag zuvor seinen Blinddarm entnommen bekommen hatte. Nachmittags wurde die Wunde mit örtlicher Betäubung in einem kleinen Zimmerchen genäht. Die beiden berichteten davon, dass der junge Mann trotz örtlicher Betäubung starke Schmerzen hatte, bei Bewusstsein war und die Nähte sehr grob und groß waren.

Auf dem Rückweg vom Krankenhaus trafen wir Cissy, eine Mitarbeiterin von Maddo (Caritas), die in vier Wochen ihre kleine Tochter zur Welt bringen wird. Sie hatte ihre letzte Untersuchung gehabt und musste den ganzen Tag auf den Arzt warten. Erst um 15 Uhr hatte er Zeit für sie und musste ihr mitteilen, dass ihre Tochter sich noch nicht gedreht hatte und für die Geburt in der falschen Position liegt. Sie muss nun in zwei Wochen nochmals kommen und hofft sehr, dass sich die Kleine noch dreht. Ein Kaiserschnitt hier in Kitovu scheint eine größere Operation zu sein (was wir durch den Bericht von Helena und Luisa zur Blinddarmnaht durchaus nachvollziehen können) und sie hat große Angst und Sorge. Wir hoffen sehr, dass sich ihr kleines Mädchen noch dreht und die Geburt dann „normal“ ablaufen kann. Eine Geburt in Kampala wird für sie sicherlich auch zu teuer sein. Sie leistet sich hier schon extra die Privatstation und hat darauf gespart, in einem Einzelzimmer liegen zu können und nicht mit 20 anderen Frauen in einem Zimmer. Wie dankbar können wir sein, in Deutschland jederzeit ins Krankenhaus gehen zu können und dort jegliche nötige Unterstützung zu bekommen, die wir brauchen.

Ihr seht, hier ist viel los und wir kommen kaum zum Durchschnaufen. Auch wenn wir mal keine festen Termine haben, gibt es genug zu tun. Matze wird teilweise als Hausmeister eingesetzt – heute ging’s in den Dachstuhl, um die undichten Stellen abzudichten und die Zimmerdecken vor Regen und vor dem Durchbruch zu schützen.

Morgen haben wir uns einen Tag freigeschaufelt, um unsere Wäsche zu waschen, ein bisschen unsere Reise weiterzuplanen und mit Teddy in der Stadt einen Kaffee zu trinken.

Wir genießen es hier sehr und fühlen uns unglaublich wohl. Vor dem Abschied im Transitory Home graut es uns schon etwas und wir versuchen die nächsten zwei Wochen in vollen Zügen zu genießen.

Schlaft gut und genießt das Leben, die Freiheit und den täglichen Luxus.
Wir freuen uns nach wie vor sehr, dass ihr unseren Blog so intensiv verfolgt und uns immer wieder tolle Rückmeldung gebt. Auch für uns ist das Schreiben eine Bereicherung und gibt uns die Möglichkeit, das Erlebte nochmal zu verarbeiten.

Passt auf euch auf und seid lieb zueinander 🙂 … ❤

Independence Day (8.10. – 10.10.)

Montag (8.10.)

Nach dem sehr entspannten Sonntag freuten wir uns schon auf den nächsten Morgen, denn auf unserem Plan stand für den ganzen Tag Unterricht im Transitory Home. Wir waren gespannt, wie der Unterricht hier verläuft, und hatten wieder viele Fragen. Bevor es am Montagmorgen losgehen sollte, machten wir ein Gruppenfoto mit den Mädchen. Sie hatten am Tag zuvor schon gefragt, ob wir ein gemeinsames Foto mit ihren Sonntagskleidern machen könnten, und da die meisten Mädchen am Sonntag nach der Kirche schon wieder in ihren Alltagskleidern waren, verschoben wir das Foto auf Montagvormittag. Die Mädchen warteten schon auf uns und hatten sich rausgeputzt, so dass dem Gemeinschaftsfoto nichts im Wege stand.

DSC01959

Nach dem Foto erklärte uns Madame Passy, dass sie gerne eine Lehrerkonferenz abhalten würde und fragte uns, ob wir nicht mit den Mädchen etwas machen könnten. So standen wir also direkt im Unterricht und freuten uns, mit den Mädchen etwas Zeit zu haben. Wir stellten uns nochmals gegenseitig vor und die Mädchen konnten uns Fragen über Deutschland stellen. Danach sangen wir gemeinsam Lieder und zum Abschluss des Vormittags spielten wir ein gemeinsames Spiel auf der Wiese. Für uns verlief der Vormittag sehr schön, dennoch mussten wir beide immer wieder grinsen und waren überrascht, dass hier unangekündigte und so lange  Konferenzen während der Unterrichtszeit stattfinden. Das wäre bei uns in Deutschland undenkbar.

Kurz vor der Mittagspause war die Konferenz beendet und wir durften noch für eine Stunde mit in den Mathematikunterricht. Kattoo, ein sehr lustiger und netter Lehrer, spannte uns gleich mit ein und wir waren als seine Assistenten mit im Unterricht dabei und halfen den Mädchen beim Umrechnen von Kilogramm in Gramm.

Am Nachmittag hatten wir noch ein kurzes Meeting mit Madame Passy, bevor wir dann wieder Sport mit den Mädels machen konnten. Die Mädchen kommen immer besser in das Fitnessprogramm rein und erzählten uns auch schon von dem ersten Muskelkater. Sie freuen sich, dass sie noch stärkere Muskeln bekommen, und können jetzt auch die abschließenden Übungen zum Stretching und zur Entspannung genießen.

Für den nächsten Morgen stand unser großes Fest an. Wir hatten Geld von Miris Eltern bekommen, um mit den Mädchen ein Fest zu feiern. Hierfür eignete sich der Independence Day perfekt.

 

 

Dienstag (9.10) 56. Independence Day von Uganda

Schon von Vornherein war uns klar, dass wir ein tolles Fest haben würden, aber wir wussten auch, dass wir einiges würden vorbereiten müssen. Teddy kam pünktlich (!!!) um 8.30 Uhr und wir fuhren das erste mal Boda-Boda. Diese Motorrad-Taxis sind der gängigste und günstigste Weg der Fortbewegung – etwas abenteuerlich, nicht ganz ungefährlich, was man so im Internet darüber liest, aber sehr spaßig, äußerst praktisch und unersetzlich hier.

In der Stadt angekommen, folgte ein etwa 4-stündiger Einkauf in zig verschiedenen Läden. Alles, was Teddy einkaufte, ließen wir in den Läden und Teddy ließ es von den Boda-Boda-Fahrern zum Transitory Home liefern. Der Markt für Gemüse und Obst war ebenso beeindruckend wie die kleine Schneiderei in den Katakomben unter der Innenstadt, in der Miri Maß nehmen ließ und sich einen Stoff für ihr erstes Uganda-Dress aussuchte. Schaut euch bitte auch die Fotos der Metzgereien an, die ihr frisches Fleisch offen auf der Straße zur Schau stellen und es dann fachmännisch zerkleinern und einpacken – schon ein bisschen krass.

 

 

Etwas später als geplant (also pünktlich in ugandischer Zeitrechnung) kamen wir im Transitory Home an und machten uns gemeinsam mit Teddy auf den Weg ins Mother House, wo wir Anne Nammudu eine von uns gekochte Kürbissuppe überreichten und dann mit allen zusammen feierten und ein Festmahl serviert bekamen. Zum krönenden Abschluss gab es Sodas (süße Getränke) und Kuchen. Auch hier sprechen die Bilder für sich.

 

 

 

Zurück im Transitory Home machten wir uns an die Vorbereitungen für das abendliche Fest mit Lagerfeuer. Miri und Matze bereiteten mit den Mädchen Lasagne vor, die anderen Deutschen hatten Stockbrot vorbereitet und spielten mit den Mädchen Spiele, während wir kochten.

Eine Lasagne unter diesen Umständen zuzubereiten, war spannend und gelang uns deutlich besser, als wir es vorher erwartet hatten. Joseph, der die Mädchen das Kochen und Catering lehrt, nahm die Planung für den Abend in die Hand – uns ging es an manchen Stellen zwar etwas zu langsam, aber am Ende stand neben dem Lagerfeuer eine lange Tafel, die wir als Buffet benutzten, und Joseph erklärte Madame Passy, wie der Abend ablaufen würde.

Deutlich offizieller, als wir das erwartet hatten, starteten wir mit der ugandischen und danach mit der deutschen Nationalhymne. Es wurde gegessen, getanzt und gesungen … und die Mädchen bekamen den Dreh mit dem Stockbrot relativ schnell heraus, nachdem die ersten Brote Feuer gefangen hatten. Für sie war es der erste Independence Day, den sie in ihrem Leben gefeiert haben, und sie waren unglaublich dankbar für das tolle Essen. Auch hier gab es für alle Mädels Sodas und zum Abschluss nochmals Kuchen, den wieder Joseph gebacken hatte. Auch wir Deutschen bekamen plötzlich die halben Röcke aus Stroh umgebunden, die sich die Mädchen zum Tanzen ummachen, und wurden aufgefordert zu tanzen. Nach anfänglicher Skepsis und nachdem unsere Hüften etwas weicher geworden waren, kamen wir in Schwung und wurden von den Mädchen beim Popowackeln ums Lagerfeuer tatkräftig und lauthals unterstützt.

Zum offiziellen Abschluss des Abends überreichte Teddy den Mädchen Binden, Seife und Klopapier für einen ganzen Monat, was wir auch vormittags in der Stadt für sie gekauft hatten. Vielleicht wirkt es auf euch etwas komisch, so etwas zu schenken, aber für die Mädchen war es das größte Geschenk und ein Mädchen sagte: „Toll, jetzt habe ich ein Jahr keine Sorgen mehr.“

Für uns fast schon unangenehm und überschwänglich bedankten sich die Mädchen und Teddy mit einer Rede und viel Applaus. Natürlich wurden auch die Sponsoren in Deutschland erwähnt: Unsere beiden Familien in Deutschland.

Immer wieder waren wir den Tränen nahe und hatten einen fetten Kloß im Hals – es ist unbeschreiblich, wenn Menschen vor Freude fast ausrasten, wenn man ihnen solche – für uns – Selbstverständlichkeiten schenkt: Essen (Fleisch und Süßigkeiten), Hygieneartikel, …

Glücklich und zufrieden machten wir uns auf den Weg ins Bett, als uns Regina, eine der Näh-Lehrerinnen, abfing, um uns eine Überraschung zu präsentieren. Sie hatte Stoff gekauft und wollte Maß nehmen – ein Kleid für Miri und ein Hemd für Matze. Sicherlich möchte sie für ihre Arbeit entlohnt werden – viele Menschen kommen auf uns zu und fragen uns nach Geld, finanzieller Unterstützung für Anschaffungen, usw. Wir können niemals allen helfen und das Nein sagen fällt schwer.

Erschöpft fielen wir ins Bett – was ein Fest, was ein Tag.

 

 

 

Mittwoch (10.10.)

Unser Programm fiel aus, weil Madame Passy nicht erschien und sich entschuldigen ließ – sie war auch am Abend vorher früh gegangen und entschuldigte sich, ihr gehe es nicht gut.

Dass wir frei hatten, kam uns sehr gelegen, konnten wir doch so unsere Buchhaltung auf Vordermann bringen und Wäsche waschen. Auf dem Rückweg trafen wir Madame Passy in ihrem Büro und wünschten ihr gute Besserung – sie war am Vormittag positiv auf Malaria getestet worden. Für die Menschen in Uganda vermutlich ähnlich wie für uns in Deutschland eine Grippe. Sie meinte, sie komme auch morgen kurz vorbei und entschuldigte sich für den Ausfall des Kindergartenbesuchs.

Den Regenschauer saßen wir im Wäscheraum aus und unterhielten uns mit Helena. Wir schwatzten viel mit den Mädchen, telefonierten mit Deutschland, und schrieben den zweiten Abschnitt von unserem Uganda-Aufenthalt zusammen, um die tollen Eindrücke vom Independence-Day möglichst schnell mit euch zu teilen.

 

 

Sula Bulungi !

Ankunft und die ersten Tage (4.10. – 7.10.)

Flug & Fahrt (Donnerstag, 4.10.)

Der Nachtflug von Kapstadt nach Entebbe mit Zwischenstopp in Nairobi bescherte uns deutlich weniger Schlaf, als wir uns erhofft hatten. Auch insgesamt war die Ankunft in diesem grünen und fruchtbaren Land etwas holprig. Das lag zum einen natürlich am fehlenden Schlaf, zum anderen aber auch an den vielen Fragenzeichen in unseren Köpfen: Wo werden wir schlafen, alleine oder mit anderen? Hatte Teddy uns jetzt bei sich im Mother House oder doch im Transitory Home untergebracht? (Kurz vor der Ankunft hatte uns Teddy nochmal eine Nachricht geschrieben, in der sie uns anbot, dass wir zu ihr kommen können, falls es zu hart für uns würde. Wir wussten nicht, was genau sie damit meinte.) Wie würden unsere Tage hier aussehen? Müssen wir selbst Wasser kaufen oder bekommen wir das hier? Essen wir hier im Internat mit den Mädchen gemeinsam?

Viele, viele offene Fragen, die sich mit zu wenig Schlaf in unserem Kopf drehten, während wir am Flughafen auf Teddy warteten. Sie kam – wie versprochen – um kurz nach 10 Uhr mit John, einem Fahrer des Maddo (Caritas) und wir machten uns auf den Weg nach Masaka. Unsere SIM-Karten hatten wir dummerweise bereits am Flughafen gekauft und Mzungu – Preise (Preise für die Weißen) bezahlt. Bevor wir im Transitory Home ankamen, machten wir einen Kurzbesuch bei Anne Namuddu im Mother House, der Gründerin dieses Waisenhauses, in dessen Nähe wir für die nächsten Wochen zu Hause sein würden.

20181004_124601

 

Hintergründe zu den Einrichtungen hier vor Ort und wie wir hierher gekommen sind

Kurzer Einschub an dieser Stelle zur Erklärung: In den 70er Jahren nach dem Bürgerkrieg und einer Aids-Epidemie entschloss sich Anne, den vielen Halbwaisen zu helfen, und so wurde das Mother House gegründet. Durch ihr Studium in Deutschland und die Arbeit für Caritas stellte sie die nötigen Kontakte her und legte den Grundstein für den Freundeskreis Uganda. Anne ist über 80 Jahre alt und schwerkrank und wird dort unter anderem von Teddy gepflegt. Teddy war unsere Kontaktperson für die Zeit hier in Uganda und wir haben sie in Deutschland bereits kennengelernt und sie hat unsere Unterkunft hier für uns organisiert.

Das Transitory Home wurde in den 90er Jahren mit maßgeblicher Hilfe aus Deutschland (Freundeskreis Uganda e.V.) erbaut und beherbergt derzeit rund 40 Mädchen, die zumeist Halbwaisen sind – zumeist ist mindestens ein Elternteil HIV-positiv.

Teddy, unser Kontakt hier in Uganda, ist eng befreundet mit Familie Heisig in Deutschland. Sie kennen Anne persönlich und organisieren seit Jahrzehnten Hilfe, Besuche, Volunteers, und Geld von Stuttgart-Degerloch aus. Zachers und Heisigs kennen sich schon lange und kennen auch das Projekt schon lange und unterstützen es in der gemeinsamen Kirchengemeinde. Über Regina waren Teddy und früher auch Anne Namuddu auch immer wieder in der Schule in Deutschland zu Besuch.

 

Ankunft im Transitory Home

Nach unserem kurzen Besuch bei Anne im Mother House, kamen wir also im Transitory Home am späten Nachmittag an. Wir bekamen eines der drei Gästezimmer (jeweils zwischen 3 und 5 Betten) zugewiesen und sollten unsere Sachen aber noch nicht auspacken, da es noch einen Zimmertausch geben sollte.

Die Volunteers waren noch unterwegs und würden später aus Kampala zurückkehren, hieß es. Bis dahin versuchten wir den verpassten Schlaf nachzuholen, was uns aber nicht so recht gelingen wollte. Mal lärmten die Mädels vorm Haus, mal dröhnten basslastige Musik und Lautsprecherdurchsagen vor dem Fenster. So richtig wohl fühlten wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Als später Helena, Hannah, Luisa und Gabriel aus Kampala zurückkehrten, bekamen wir unsere ersten Antworten. Die Volunteers aus Deutschland erklärten uns, wie die Tage hier ungefähr ablaufen und viele praktische Dinge zur Hygiene, Malariaprophylaxe und ähnliches. Außerdem kam Florence, die Sekretärin, zu uns mit einem ausgedruckten und übersichtlichen Plan über unsere Aktivitäten für die nächsten 10 Tage. So konnten wirklich viele von den uns ständig beschäftigenden Fragen geklärt werden und wir konnten nach dem Abendessen und unserer ersten kalten Dusche mit schon etwas besserem Gefühl ins Bett gehen. Da uns der Zimmertausch angekündigt war, bauten wir unser eigenes Mosiktonetz noch nicht auf und kuschelten uns also gemeinsam in ein kleines Bett und versuchten so die erste Nacht endlich Schlaf zu bekommen, was uns aber auf Grund der Enge und der wieder lauten Musik nachts immer noch nicht besonders gut gelang.

 

Freitag (5.10.)

Für den Freitag war für uns ein Besuch im Krankenhaus von Kitovu (das ist der Stadtteil, in dem wir uns hier befinden) organisiert worden. Mit Pünktlichkeit haben es die Menschen in Uganda (Afrika generell) nicht ganz so – und so waren wir um 8.30 Uhr abfahrtbereit, wurden aber erst 1,5 Stunden später abgeholt. Der Rundgang durchs Krankenhaus war total spannend. Es gibt jegliche medizinische Abteilungen, untergebracht in verschiedenen Häusern. Die Nutrition-Station, wo unterernährte Babys aufgepäppelt werden, blieb uns im Gedächtnis. Dass die Schwester, die uns herumführte, teilweise die Zimmer zu den Patientenzimmern aufstieß, um uns einen Blick zu ermöglichen, war uns mehr als unangenehm. Manche Ärzte, denen wir vorgestellt wurden, befanden sich mitten im Patientengespräch und unterbrachen es, nur um uns ihre Station und ihre Arbeit kurz zu erläutern – undenkbar in Deutschland. Die Röntgenabteilung mit Röntgengerät und CT fiel von der Sauberkeit und der Bauweise total aus den anderen Abteilungen heraus – vermutlich ein über Spenden realisiertes Projekt. Das Siemens CT Gerät und der Röntgenapparat wirkten noch recht neu. Ein beeindruckendes Erlebnis gleich an unserem ersten richtigen Tag. Wir wollten nicht negativ auffallen durch ständiges Fotografieren und so gibt es nur ein paar wenige Eindrücke von dort.

Am Nachmittag klärte sich die Zimmer-Geschichte nun endlich: Madame Passy (neue Leitung des Transitory Homes seit kurz vor unserer Ankunft) und Teddy wollten uns als Paar gerne eines der Zimmer mit einem kleinen Wohnzimmer davor geben. Dafür hätte Helena mit uns das Zimmer tauschen müssen, die für insgesamt 9 Monate hier in Uganda ist. Da sie den Aufwand scheute, fanden wir uns damit ab, dass unser Zimmer direkt hinter dem Esszimmer für alle Gäste liegt. Wenn wir allerdings gewusst hätten, dass Helena in dem Zimmer gar nicht schläft, sondern bei den anderen Volunteers, hätten wir auf den Wechsel bestanden. Dadurch war aber nun endlich klar, dass wir unser Zimmer nicht mehr wechseln würden und so konnten wir uns endlich häuslich einrichten und damit auch so richtig ankommen. Schrank zwei Meter nach hinten, zwei Einzelbetten zum Doppelbett zusammengeschoben, unser eigenes (nicht durchlöchertes!) Moskitonetz aufgehängt und die Rucksäcke ausgepackt und ab da fühlten wir uns in unserer Bleibe für die nächsten 4 Wochen richtig wohl.

 

Die Mädchen und die Verpflegung

Immer wieder und öfter kamen wir mit den Mädchen aus dem Haus ins Gespräch – Angel und Angel (2 Zwillinge, die an diesem Tag 17 Jahre alt wurden), Stella, Joan (gibt es dreimal), und ein paar mehr haben wir schon richtig ins Herz geschlossen. Das Namen lernen fällt uns noch schwer. Alle Mädchen tragen die Haare kurz, viele tragen eine Art Schuluniform und so sehen sie sich teils zum Verwechseln ähnlich. Da haben es die Mädchen mit uns leichter.

Wir bekommen 5 Mahlzeiten am Tag, die von 3 der Mädchen vorbereitet und serviert werden (die besten aus der Kochklasse dürfen das machen – es ist eine große Ehre für sie). Frühstück um 8 Uhr, Teatime um 10 Uhr, Lunch um 13 Uhr, nochmals Teatime um 17 Uhr und Abendessen um 20 Uhr. Unser Essen ist einfach, aber sehr gut – hin und wieder gibt es Fleisch, oft Reis oder Nudeln mit Bohnen-Gemüse. Pfannkuchen, Samosa und ähnliches … wir sind bisher sehr zufrieden, zumal wir mit deutlich einfacherem Essen gerechnet hatten. Die Mädchen essen täglich Mais-Porridge und Maisbrei mit Bohnen. Klar, dass da die Abwechslung fehlt – über 4 unserer Bananen und 3 Äpfel, die wir noch aus Südafrika übrig hatten, freuten sie sich riesig. Wir erklärten ihnen, dass wir uns das Obst oft morgens ins Porridge schneiden, und als wir ihnen das zeigen wollten, wurde uns bewusst, dass sie nicht einmal Bananen bekommen, obwohl sie diese um das Transitory Home herum selbst anbauen und die Plantagen barfuß mit Hacken pflegen. Insgesamt geht es den Mädchen gut und wir können auch nur beobachten und die Mädchen fragen, was sie gerne haben möchten und was sie so bekommen.

 

Samstag (6.10.)

Samstag waren wir mit Madame Passy auf einem 25-jährigen Jubiläum eines bekannten Bischofs eingeladen. Die verspätete Abfahrt hatten wir schon vorausgeahnt und wir können mit diesen Verspätungen mittlerweile gut umgehen und haben uns dem Tempo Ugandas angepasst. Wir stehen zur geforderten Zeit bereit und wissen aber dann, dass wir uns noch beschäftigen können und aber jederzeit mit einer Abfahrt rechnen müssen. So schreiben wir in diesen Zeiten im Moment oft Tagebuch, um euch endlich den ersten Beitrag zu Uganda online stellen zu können. Im kleinen Bus ging es 45 Minuten in einen anderen Stadtteil. Der „Festplatz“ war einfach zwischen ein paar Häusern aufgebaut, der Boden – wie immer: rote Erde – eine Dachkonstruktion mit Holzbalken und löchrigen Zeltplanen schützte vor der Sonne. Wir bekamen Plätze zugewiesen und verfolgten den Gottesdienst auf Luganda, so gut es ging. Kurz vor Ende kam es zu einem Wolkenbruch – die Planen ließen an vielen Stellen Wasser durch, man rückte enger zusammen, der Gottesdienst ging unbeirrt seinen Gang, während wir im Matsch standen und uns über die bald auftauchenden Moskitos Gedanken machten. Nach dem Gottesdienst wollten einige Pfarrer mit uns Fotos machen, es gab noch 3 andere Weiße, einer von Ihnen war in seiner Funktion als Pfarrer aus Trossingen angereist. Plötzlich kam Madame Passy und sagte: „We have to go, we got an appointment.“ Sie führte uns zwischen zwei kleinen Häusern hindurch, bis wir mitten im Wald zwischen riesigen Töpfen standen. Uns wurde klar, dass hier der Catering-Service bei der Arbeit war, und wir staunten nicht schlecht. Sie stellte uns an einen langen Tisch und holte Gabriel und Matze zu sich in die „Küche“. Als die beiden ein großes, blaues Fass Reis nach oben an die Tafel trugen, wurde uns schlagartig klar: Wir waren für die Essensausgabe der Kinder zuständig. Wir freuten uns über diese Aufgabe, auch wenn wir völlig überfahren waren. Über 200 Kinder sollten schnellstmöglich mit Matooke, Reis, Soße und einem Stück Fleisch versorgt werden. Der Ton uns gegenüber war rau, aber wir gaben unser bestes und schwitzten über eine Stunde beim Schöpfen und Nachschub holen. Als Dank wollte Madame Passy uns nun etwas zum Essen organisieren, was wir aber dankend ablehnten, nachdem wir die Wasserbedingungen und die Buschküche gesehen hatten. Im Nachhinein hätten wir vermutlich ohne Probleme essen können. Das, was Passy sich selbst holte, war frittiert und abgekocht. Die Geschichte von einem anderen Mädchen aus Deutschland, das in der ersten Woche trotz Impfung Typhus bekommen hatte, schwebte sicher etwas im Hinterkopf.

Wir tranken Cola und Sprite und lauschten noch etwas der Musik und beobachteten die Tänzer, bevor wir den Rückweg antraten. Es stellte sich heraus, dass Passy etwas gekränkt war, weil wir das Essen abgelehnt hatten. Sie dirigierte ihren Fahrer zu einem kleinen Kiosk und kaufte uns afrikanische Fasnetsküchle („Donut“). Dass wir überhaupt nichts gebraucht hätten, verstand sie nicht so recht – alle von uns waren nicht hungrig. Aber wir aßen und waren dann doch froh, etwas im Magen zu haben. Es dauerte etwas, bis Passys Laune wieder besser wurde. Sie ist manchmal etwas schwer einzuschätzen und macht Scherze, die sie aber nach unserem Gefühl zu lange nicht auflöst.

Zurück bei den Mädchen im Haus entschieden wir uns trotz der Erschöpfung, mit den Mädchen unser Fitnessprogramm (Danke, Philipp 😉 ) durchzuziehen. Die anderen Deutschen hatten sich in Masaka absetzen lassen. Die Mädchen hatten großen Spaß und wir werden versuchen, den Sport zu ritualisieren und an die Gegebenheiten hier anzupassen. Danach begleiteten wir die Mädels zum täglichen Abendgebet, leider ist es diesen Monat weniger musikalisch als sonst, da diesen Monat Rosenkränze gebetet werden wegen des Marienmonats.

Nach dem Abendessen gingen wir ins Bett, stellten noch kurz den letzten Südafrika-Beitrag online, damit wir heute (Sonntag) den ersten Bericht aus Uganda hochladen können.

 

Sonntag (07.10.)

Heute Morgen waren wir um 7 Uhr gemeinsam im Gottesdienst. Die Gebete und Gottesdienste sind für uns alle freiwillig. Natürlich fällt es schwer, während einer Predigt auf Luganda wach zu bleiben, aber die Musik und die Atmosphäre in der Kirche lassen uns dort gut abschalten und in den Köpfen arbeitet es: Womit und wie können wir die Mädchen hier unterstützen …

Der Sonntag verläuft sehr entspannt, zwischen spätem Frühstück (wir haben den Koch-Mädchen gesagt, dass wir wollen, dass sie in die Kirche gehen können und wir ab jetzt sonntags immer erst um 10 Uhr frühstücken. Andernfalls würden sie zu Hause bleiben und auf die von ihnen heiß ersehnte Kirche verzichten, nur um uns Frühstück zu machen, bis wir zurück sind.) Zwischen Frühstück und Mittagessen schreiben wir euch diese Zeilen. Ansonsten sehen wir, was nach einem Mittagsschlaf der Rest des Sonntags noch bringen wird. Das Fitnessprogramm um 17 Uhr ist der einzige bisherige Fixpunkt.

Sicherlich merkt ihr wegen der Länge dieses Beitrags, dass es viel zu erzählen und zu erklären gibt. Hoffentlich ist auch deutlich geworden, dass es uns nach einer etwas schwierigen und holprigen Ankunft hier nun sehr gut geht. Wir denken, jeder Mensch sollte so etwas einmal am eigenen Leib erleben und gesehen haben.

 

Bis ganz bald …. Viele Grüße!

*Weleba* (Tschüss)

Abschied aus und Rückblick auf Südafrika

Für den Ausflug nach Franschoek wurde es dann doch zu knapp und wir entschlossen uns einen großen Spaziergang in Kirstenbosch, einem botanischen Garten, zu machen. Außerdem planten wir schon seit über einer Woche den Besuch bei Pick ‘n Pay, da es dort jeden Mittwoch Sushi um die Hälfte reduziert gibt. Zum Sushi bekamen wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang auf unserer Terrasse beschert, bevor wir uns dann auf den Weg zum Flughafen machten. Zum Glück ging es Miri wieder gut – und so stand dem Start in Uganda nichts im Wege.

 

Die letzten Tage in Südafrika fragten wir uns gegenseitig immer wieder: „Und? Südafrika? Deine Highlights?“

Miri: Kruger Nationalpark, Durban, die Farben der Natur, Unterkunft und toller Abend mit S&S in Simons Town, Swartberg Pass und Mountains, Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen

Matze: Straußenfarm, Tsitsikamma Nationalpark, Woodstock (Stadtteil von Capetown) und Capetown, Townships sehen und erklärt bekommen, Wale und Delfine (Tierreich allgemein)

Schon an den Highlights sieht man, wie viele unterschiedliche Facetten Südafrika zu bieten hat.

Die Kriminalität und was sich aus dieser ergibt, dass man als Weißer nachts grundsätzlich nie und in vielen Vierteln auch tagsüber überhaupt nicht selbstständig unterwegs sein kann, beschäftigte uns und schränkte uns in unserer Freiheit ein. Oft bewegt man sich in eingezäunten und gesicherten Komplexen und Unterkünften und kommt dadurch auch sehr viel schwieriger und weniger mit dem ärmeren Teil der Bevölkerung in Kontakt.
Das alles hat aber den Aufenthalt in Südafrika nicht negativ für uns beeinflusst, sondern uns vielmehr gezeigt, wie das Leben in Südafrika funktioniert.

Insgesamt war also Südafrika für uns eine wahnsinnig schöne Erfahrung. Die Gardenroute ist natürlich vor allem geprägt von landschaftlichen Highlights und auch sehr touristisch. Wir sind froh, auch den Teil etwas nördlicher dieser typischen Reiseroute gesehen zu haben, und haben so das Gefühl einen guten Querschnitt vom Land mitbekommen zu haben. Je weiter man Richtung Süden kommt, desto freundlicher und offener werden die Menschen und desto besser wird die Infrastruktur. Gerne würden wir irgendwann an diesen schönen Ort zurückkehren und können dieses beeindruckende Land für Urlaubsreisen sehr empfehlen.