Panama Teil 2

Die Anreise in die paradiesischen und abgelegenen Gegenden ist oft etwas beschwerlich, vor allem wenn man auf Geld und CO2-Ausstoß achten möchte. Nach 12 Stunden über Nacht im Bus, von denen wir grob geschätzt maximal 4 Stunden geschlafen haben, kamen wir müde in Almirante an der Bushaltestelle an. Eine kurze Taxifahrt später saßen wir am Bootsanleger und warteten auf das erste Wassertaxi, das uns auf die Hauptinsel der „Bocas del Torro“, die Isla Colon bringen sollte. Dort angekommen hieß es für uns Zeit vertrödeln, da wir ins Airbnb auf Bastimentos erst um 15 Uhr einchecken durften. Das stellte sich später als Missverständnis heraus – wir nutzten die Zeit bis 13 Uhr für Frühstück, Bummeln und einen Großeinkauf für die nächsten 10 Tage, da es auf Bastimentos nur 2 kleine Läden gibt und keine frischen Produkte.

Dieser Großeinkauf und unsere 4 Rucksäcke wurden auf ein kleineres Wassertaxi verladen und 10 Minuten später standen wir mit all unserem Gepäck auf dem eigenen Bootsanleger des „Almendro Eco House“. Wir wurden nicht enttäuscht und das Haus entsprach unseren Vorstellungen. Eine riesige Terrasse ein klein wenig erhöht in den Hang gebaut, dahinter das Haus mit Küche, Wohnzimmer und 2 Schlafzimmern – komplett nach vorne hin zu öffnen. Da wir in der Regenzeit gebucht hatten, bekamen wir dieses Haus als kostenloses Upgrade – angefragt hatten wir ein deutlich kleineres Haus.

Das Tolle an dem Haus: Wie der Name schon sagt, ist das Haus komplett eigenständig und von der Versorgung her autark. Der Strom stammt von der Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach und wird in großen Batterien gespeichert. Das Wasser kommt direkt vom Himmel und wird in 3 großen Tanks gesammelt. Das bedeutete natürlich auch für uns einen sehr achtsamen und sparsamen Umgang mit diesen Ressourcen – Waschen durften wir zum Beispiel nur an sonnigen Tagen. In der Regenzeit also durchaus eine Herausforderung.

Die Tierwelt mitten im Dschungel war beeindruckend. Dafür brauchte man noch nicht einmal wirklich das Haus verlassen.

Leider trafen uns die Auswirkungen der Regenzeit auf Bastimentos stärker als bisher. Es regnete täglich – mal mehr mal weniger. Insgesamt ließ sich die Sonne kaum blicken. An einem der wenigen sonnigen Tage gelang uns eine Wäsche. Das Wetter passte aber für uns dennoch gut. Das Thermometer sank nie unter 25° und die leicht verbrannte Haut von den San Blas konnte sich in Ruhe schälen und erholen. Die Terrasse war teilweise überdacht und so konnte man trotz Regen den Tag im Freien verbringen. Schon im Voraus hatten wir gehofft, dass wir auf Bastimentos Zeit finden würden unsere Erinnerungsvideos zu schneiden – und das klappte nicht zuletzt wegen des Wetters ganz ausgezeichnet.

Die trockenen Stunden nutzten wir für Kajak-Erkundungstouren, kleine Wanderungen durch den Dschungel nach Old Bank (größte Siedlung auf Bastimentos) und zum Wizzard-Beach.

 

Die Regenstunden nutzten wir dann eben für Videoschnitt, Lesen und auch dafür, einfach mal nur auf den Regen übers Meer zu schauen – wir genossen auch Langeweile mal wieder in vollen Zügen, das hatten wir die letzten 11 Monate wohl wirklich kaum gehabt. Der Videoschnitt war unheimlich toll, um die verschiedenen Schritte der letzten 11 Monate nochmal zu durchleben und uns das ganze Ausmaß dieser unglaublichen Reise mal so richtig bewusst zu machen. Wir freuen uns über jeden, der mit uns das Video zu dem ein oder anderen Land anschauen möchte.

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Außerdem genossen wir die tolle Küche und kochten und schlemmten nach Herzenslust, was unser Einkauf, der ja ebenfalls im Wassertaxi mit musste, eben so hergab.

Ebenfalls sehr gut tat es uns, wieder unserem täglichen morgendlichen Ritual, dem Workout von Philipp, nachgehen zu können.

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Natürlich kamen auch unterschiedliche Gefühle hoch und so beichteten wir uns gegenseitig, dass das Ende unserer Reise uns beide manchmal sehr traurig stimmt. Wir sind unglaublich dankbar, dass uns diese Reise möglich war und wir sie gesund und munter (3x auf Holz geklopft) überstanden haben. Ihr merkt, wir schreiben über die Reise bereits in der Vergangenheit und das fühlt sich für uns auch wirklich so an: Miami und Paris sehen wir als eine Art großen Heimweg und zählen die beiden Länder irgendwie nicht mehr wirklich zur Reise dazu – so ganz genau erklären warum können wir das beide nicht.

Wir sind froh, dass wir in diesen letzten 10 Tagen die Gefühle der Trauer schon er- und vielleicht sogar durchlebt haben und hoffen, dass wir dann in Deutschland schnell wieder nach vorne schauen können und mehr mit dem lachenden als mit dem weinenden Auge unsere Rückkehr genießen können. Wir freuen uns sehr auf zu Hause und auf euch alle. Wir freuen uns auf unsere Wohnung, darauf, nicht mehr ständig „umziehen“ zu müssen, auf ausreichend saubere Kleidung, auf Jeans und Halbschuhe …. einfach ganz spießig auf unser alltägliches, deutsches Leben. Die Trauer kommt vermutlich hauptsächlich daher, dass dieses tolle Projekt „Ein Jahr Pause“, das sich seit Beantragung des Sabbatjahres insgesamt über 4 Jahre mit Vorfreude und Planung hinzog, nun ein Ende hat. Wir wissen aber auch gut, dass neue Projekte auf uns warten und schauen gespannt und optimistisch und ebenfalls voll Vorfreude in die Zukunft.

Jetzt heißt es nochmal 10 Tage „Urlaub“ – in Miami werden wir nochmal an den Strand liegen, die Everglades und Key West besuchen und dann vielleicht in der ein oder anderen Mall shoppen gehen. In Paris, der Stadt der Liebe, werden wir unseren Jetlag ausschlafen, Croissants und Café au Lait frühstücken und zum ersten Mal nach einem Jahr wieder europäische Luft schnuppern, bevor wir dann am 16.7. um kurz vor Mitternacht in Stuttgart landen.

Bald sehen wir uns wieder … nur noch 2x hier lesen.

 

3 Gedanken zu „Panama Teil 2

  1. Und immer wieder . . . . . wie schön, dass ihr uns mit euren tollen Berichten und hinreißenden Fotos auf eure traumhafte Reise mitgenommen habt. Vielen, vielen, vielen Dank ! Genießt die letzten Tage ausgiebig und freut euch auf die Zukunft !!!
    Auf bald !
    Lydia + Jurij

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  2. Hallo guten Tag lieber Matze…bitte nochmals meine Bitte an Dich…. Halte Deine Frau Miri ab und zurück von risikoreichen Aktionen…ich hätte Dir Spanngurte mit Raetschen mitgeben können… hatte ich gewusst… dass Miri immer mal wieder abenteuerlustig ist…. Gruß von Hubsi and happy time and milliardes tonnes of luck…

    Gefällt 1 Person

  3. Oh man, you guys scored big with that awesome house!! So cool… sucks that it rained so much but everything looks fantastic!
    Miss you both, good luck in Miami/Key West and your trip back home!

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