Panama Teil 1

Panama als Reiseziel hatte sich der für die Pfingstferien angekündigte Besuch ausgesucht. Hanna, Flo und Miris Schwester Leni machten sich am 7.6. auf den Weg von Deutschland aus, um am 8.6. gemeinsam mit uns in Panama City einzutreffen. Unser Flug ging über Kolumbien und wir kamen ungefähr 3 Stunden nach den Dreien in Casco Viejo, dem Altstadt-Viertel Panamas, an. Das Wiedersehen nach einer so langen Zeit war wahnsinnig schön und wir lagen uns glücklich im Airbnb in den Armen. Trotz des Jetlags unseres Besuchs wurde also erstmal ausführlich gequatscht. Leni hatte sich im Zimmer von uns beiden einquartiert und da in dieser Nacht eine laute Party nebenan angesagt war, konnten wir noch lange quasseln. Für die 2 Wochen waren 3 Stationen in Panama geplant: Stadt, Berge und Meer.

 

A. Panama City

Die tolle Dachterrasse lud zum Frühstücken ein, wo dann morgens auch mit Hanna und Flo alle auf den neuesten Stand gebracht wurden.

Die 3 Tage in Panama verbrachten wir mit Bummeln in der schönen Altstadt, Essen auf dem Fischmarkt und einem schweißtreibenden Spaziergang auf den Cerro Ancon mit tollem Panorama auf die Skyline. Da wir uns momentan in der Regenzeit befinden, hatten wir immer wieder kleinere bis größere Schauer, die jedoch nie länger als ein paar Stunden andauerten, so dass wir unser Sightseeing-Programm ungehindert verfolgen konnten. Für den 3. Tag in der Stadt und die Weiterfahrt in die Berge hatten wir uns ein Auto gemietet, so dass wir flexibler und schneller als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Gegend erkunden konnten. Der erste Stopp mit dem Auto waren die Miraflores-Schleusen am Panamakanal. Beinahe wäre dieser Ausflug ins Wasser gefallen, da uns allen die 20$ Eintritt zu teuer waren. Zum Glück fand Matze im Internet den ausschlaggebenden Tipp: Man bekommt am Ticketschalter kostenlosen Eintritt, wenn man nur ins Restaurant möchte. Dort gibt es für Gäste, die nur etwas trinken wollen, einen Balkon, von dem aus man die Schiffe beobachten kann. So verweilten wir einen Kaffee bzw. ein Bierchen lang auf dem Balkon und beobachteten 2 Frachter bei der Durchfahrt durch die Schleusen. Absolut beeindruckend und für unter 5$ auch lohnenswert. Erst durch diesen Besuch wurden uns die wirkliche Bedeutung und die Auswirkungen für die weltweite Schifffahrt dieses Jahrhundertbauwerks klar. Erst seit einigen Jahren betreibt Panama selbst den Kanal. Wo vorher die USA für Segelschiffe nur 20$ kassiert hat, will Panama jetzt 1000$ für eine Durchfahrt haben.

Am vierten Tag ging es mit vollbepacktem Auto Richtung Berge. Am Tag zuvor hatten wir mit dem Auto noch einen Großeinkauf in der Stadt erledigt.

B. El Valle de Anton

Die komplette Fahrt die Küste entlang Richtung Westen regnete es. Erst als wir uns in nördliche Richtung in die Berge vorarbeiteten, klarte es etwas auf. Unsere Unterkunft beeindruckte uns nicht schlecht: Eine riesige Zufahrt, ein ganzes Haus für uns alleine mit nochmals riesigem Garten davor. Wir genossen es, auf der Terrasse zu sitzen und zu lesen, in der großen Küche gemeinsam zu kochen, und waren froh um unser Auto, mit dem wir schöne Tagestouren unternehmen konnten. So bestiegen wir die India Dormida, plantschten in wild schäumenden Wasserfällen und konnten einen ganzen Tag am Santa Clara Strand sonnen und entspannen. Die Stimmung war toll und ausgeglichen und die Gruppe harmonierte gut. Nach den 5 Tagen in den Bergen stellten wir fest, dass die erste gemeinsame Woche wie im Flug vergangen war. Noch in Panama City hatten wir über Airbnb Kontakt zu Jens hergestellt, der mit seinem Boot und seiner Freundin in Puerto Lindo vor Anker lag und auf eine Reisegruppe wartete. So buchten wir uns für 3 Nächte bei ihm auf dem Segelboot ein, mit dem es von Puerto Lindo aus Richtung San Blas gehen sollte, und fuhren morgens voller Vorfreude zurück nach Panama City, gaben den Mietwagen ab und setzten uns in den öffentlichen Bus, der uns mit Zwischenstopp in Sabanitas nach Puerto Lindo bringen sollte.

C. San Blas

Gegen 18 Uhr kamen wir nach einer etwas anstrengenden zweiten Fahrthälfte in Puerto Lindo an. Der zweite Bus erinnerte uns sehr an Sri Lanka: Im bunt angemalten Bus bei lauter Musik verbrachten wir größtenteils die Fahrt im Stehen, nachdem wir schon Sorge hatten, gar keinen Platz mehr im Bus zu bekommen. Nach der Ankunft trafen wir bei Hans‘ Restaurant – der Besitzer ist Holländer – auf Jens und AiAi, die dort auf uns warteten. Nach kurzer Begrüßung brachte Jens mit dem Dingy unsere großen Taschen und danach uns auf sein Boot „Alii Kai“. Die erste Nacht durften wir sehr günstig schon bei ihm auf dem Boot schlafen, damit wir am nächsten Morgen früh die 8-stündige Fahrt antreten konnten. Es gab Abendessen und wir lernten uns etwas kennen und legten uns dann zum ersten Mal in unsere Kojen. Über Nacht kamen noch alle mit dem Schaukeln auf dem Boot gut zurecht. Als Jens dann am nächsten Morgen den Motor anwarf und Kurs auf die San Blas nahm, saßen wir alle nach kurzer Zeit an Deck und beobachteten die Landschaft. Wir waren alle über den starken Seegang überrascht – das Laufen auf dem Boot wurde zur Herausforderung – und leider ging es dem Großteil unserer Gruppe nicht gut auf der 8 Stunden langen Fahrt bis zu den Trauminseln. Die Fahrt zog sich sehr und Matze bekam noch mehr Essen als gewöhnlich, da er der einzige war, dem das Geschaukel nichts anhaben konnte. Die anderen konnten sich nicht vorstellen, wie diese Tour sich für sie wieder zum Besseren wenden könnte. Abends saßen wir aber bei einem Ankerbier und Abendessen alle wieder gesund und strahlend vor einer der (man sagt, es wären) 365 Inseln und die Überfahrt war schnell vergessen nach der Ankunft in diesem Paradies. Die kommenden 5 Tage (wir verlängerten spontan um eine Nacht) sollte uns das Wetterglück weiterhin treu bleiben. Wir hatten Sonne satt und keinen Tropfen Regen (manchmal hätte ein klein wenig Abkühlung sicher gut getan) und ließen es uns rundum gut gehen. AiAi, Jens‘ philippinische Freundin, zauberte uns ein leckeres Essen nach dem anderen auf den Tisch, der Kühlschrank lieferte kühle Getränke, Obst und Gemüse, die Entsalzungsanlage zur Wasseraufbereitung von Jens half uns beim Duschen und gegen den Durst. Nach 2 Tagen fühlten wir uns schon richtig zu Hause und trotz des engen Aufeinandersitzens verstanden wir uns alle sehr gut. Immer wieder lagen wir einen halben Tag an mal mehr und mal weniger einsamen Inseln vor Anker. Wir schnorchelten, fuhren Kajak, machten Fotoshootings unter Palmen, kauften Fisch von den vorbeifahrenden Kuna Yana (Bewohner der San Blas), besuchten ein Kuna-Dorf, schwammen, lachten, suchten Schatten …. Zusammengefasst: Wir genossen die Zeit im Paradies in vollen Zügen.

Vor der Rückfahrt nach Puerto Lindo hatten wir durch die Erfahrungen der Hinfahrt ordentlich Respekt – diesmal ging es auch noch über Nacht zurück. Vorbeugende Medikamente gegen Seekrankheit halfen uns aber eine einigermaßen erträgliche Nacht zu verbringen. Morgens nach einem letzten Frühstück an Bord ging es dann mit den Bussen zurück nach Panama City, wo wir uns für die letzte Nacht vor Abflug von Hanna, Flo und Leni noch günstig in ein Hostel eingemietet hatten. Ein Abschiedsessen und ein Eis am Abend und der nächste Vormittag vergingen dann wie im Flug, bevor es schon wieder Abschied nehmen hieß. Leni und auch Hanna reisten deutlich schwerer zum Flughafen, als sie gekommen waren. Wir durften ihnen große Teile unserer Souvenirs und wärmeren Kleidung mit nach Hause geben und haben jetzt einen Rucksack und deutlich viele Kilos weniger für die letzten 4 Wochen. Großes Dankeschön dafür – ihr seid die Besten und danke euch dreien für die tollen 2 Wochen.

Nachdem sich die 3 in das Uber zum Flughafen gesetzt hatten, fühlten wir uns irgendwie komisch. Wir können nach wie vor nicht klar sagen, was es ist – Wehmut, weil die Reise jetzt fast zu Ende ist, Heimweh, weil wir jetzt für 2 Wochen unsere Liebsten bei uns hatten, Sorge vor der Rückkehr ins für uns total fremd gewordene Deutschland, … Was es auch immer war, es zeigt uns, wie wichtig ihr alle uns seid. Zum Glück ging das Gefühl schnell vorbei und die Vorfreude auf den letzten Stopp hier in Panama machte sich breit: Wir sitzen im Nachtbus nach Almirante, von wo aus wir morgen früh mit dem Boot zuerst auf die Bocas und dann nach Bastimentos fahren, wo wir in einem abgelegenen Eco-Haus am Strand versuchen,  dieses unglaubliche Jahr etwas zu verarbeiten, zu ordnen und Revue passieren zu lassen.

 

Einfach nur Wahnsinn.

2 Gedanken zu „Panama Teil 1

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