Zum Verwechseln ähnlich, das aber wirklich nur vom Namen her. Die Städte liegen knapp 1000 km voneinander entfernt und sind grundverschieden.
Da unser Nachtzug am nächsten Tag erst abends nach Hoi An fuhr, hatten wir noch einen vollen Tag in Hanoi zur Verfügung. Leider war es ziemlich kühl und bewölkt und der Tag zog sich etwas in die Länge. Hanoi ist nicht bekannt für typische Sehenswürdigkeiten und so hatten wir mit der großen und beeindruckenden St. Jospeh Cathedral, einem Blick auf die Oper und einem Bummel durch das französische Viertel schnell das Meiste gesehen. Der Hoan-Kien-See ist wenig idyllisch durch den Straßenring direkt daran herum – es ist laut und hektisch. Zum Mittagessen zog es uns nochmal zu den Rice-Rolls direkt neben unserem Hotel, wo wir uns ein klein wenig aufwärmen konnten. Danach sahen wir uns an, wie in Hanoi der Zug mitten durch die Stadt fährt. Wir erinnerten uns an Bangkok, von wo aus wir schon einmal eine Tour zu einem Trainmarket gemacht hatten. In Hanoi gibt es keinen Markt, sondern viele Cafés für Touristen, wo gewartet wird, bis der Zug kommt. Wir schlenderten über die Gleise und waren von der Einfachheit der hier befindlichen Zimmer oder Wohnungen überrascht. Mal wieder sieht man Arm und Reich direkt nebeneinander wohnen – wobei Vietnam schon so weit ist, dass Arm ganz gut versteckt wird bzw. nicht mehr offensichtlich zu finden ist. Viele Viertel sind sehr reich und schick hergemacht – in den Städten wird der Müll weggeräumt, es gibt Gehwege, Ampeln auch für Fußgänger und die Menschen kleiden sich schick und elegant.
Abends machten wir uns auf den Weg zum Nachtzug und waren schon gespannt, mit wem wir uns die 6er Kabine teilen würden.
Der Bahnhof in Hanoi ist für asiatische Verhältnisse sehr modern und unser Zug wartete bereits auf uns. In unserer Kabine war ein junger Vietnamese, der leider kein Englisch sprach, mit dem wir aber als Zimmergenosse sehr zufrieden waren. Wir verstauten unser (momentan übergroßes) Gepäck und verputzten unseren mitgebrachten Fried Rice, bevor wir uns auf der harten Pritsche unter die Decke kuschelten. Gegen später stieß noch eine junge, alleinreisende Schwedin zu uns, die direkt schlafen wollte und die Nachtruhe war perfekt.
Zum Frühstück gab es Bananen-Baguette und wir verbündeten uns mit Moa für den Transportweg vom Bahnhof von Da Nang nach Hoi An. Eigentlich hatten wir vereinbart, mit dem öffentlichen Bus zu fahren, da die Taxipreise relativ hoch angesetzt waren. Vor dem Bahnhof wartete mal wieder das riesige Aufgebot der Taxi-Mafia. Uns sprach allerdings ein Fahrer an, der gerade jemanden hier abgesetzt hatte und nicht alleine zurückfahren wollte. So kamen wir recht günstig zu einer Taxifahrt direkt bis vors Hotel. Dieses lag ein klein wenig außerhalb der Innenstadt – durch den tollen kostenlosen Fahrrad-Verleih war man aber innerhalb von 5 Minuten mittendrin im Geschehen. Das Städtchen ist zuckersüß und man muss es irgendwie mögen, auch wenn es natürlich total touristisch ist und die Altstadt rein für die Touristen hergerichtet und genutzt wird. Bootsfahrten, Straßenstände mit Essen, Massagen und vor allem eine Schneiderei neben der anderen zeichnen das Stadtbild aus. Wir wussten vorab, was uns hier erwarten würde und hatten uns vorgenommen, uns Mäntel schneidern zu lassen und hier ein bisschen Souvenirs zu shoppen.
Abends schlenderten wir durch die Stadt und über den Nachtmarkt, schauten das Spiel der Vietnamesen im Asia-Cup in einem kleinen Straßenimbiss zusammen mit Vietnamesen und bewunderten das Wahrzeichen von Hoi An: die vielen bunt leuchtenden Lampions. Tagsüber ließen wir uns massieren, Maße nehmen für die Mäntel und fuhren mit dem Fahrrad an den Strand. Nach wie vor ist es etwas kühler und wir freuen uns jetzt auf den Süden Vietnams, wo uns in Mui Ne wieder Tagestemperaturen über 30° erwarten. Im Moment sitzen wir im zweiten Nachtzug – dieses Mal waren wir mit den Nachbarn im 4er Schlafabteil nicht ganz so zufrieden. Asiaten sind manchmal ganz schöne Dreckspatzen. Alles wird liegen gelassen. Als wir einstiegen, beseitigten wir erstmal den ganzen Müll vom Essen und Trinken und wischten den Tisch sauber. Wir freuen uns auf ein paar Tage Sonne und Entspannung, bevor es dann noch für einige Tage nach Singapur geht. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schauen wir auf die tolle Zeit in Südostasien zurück. Einerseits freuen wir uns auf wieder sauberere Länder, westlicheren Standard und werden auch die Tuk Tuk-Mafia und die negativen Seiten des Tourismus nicht vermissen – andererseits haben wir Asien auch lieben gelernt. Das einfache Reisen, das unglaublich leckere und günstige Essen werden uns bestimmt zunächst fehlen. Insgesamt hatten wir 3 Monate tolle Einblicke in eine uns bisher völlig fremde Kultur, die doch einen so riesigen Teil unserer Erde ausmacht.
Unglaublich, dass wir in knapp 2 Wochen unseren Camper in Perth, Australien abholen werden. Vor unserer Reise war Australien sooo weit weg, dass wir überhaupt nicht darüber nachgedacht haben. Jetzt ist es tatsächlich bald soweit und wir freuen uns riesig auf die nun wieder anbrechende Roadtrip-Zeit.
Macht’s gut und einen schönen Sonntag!