Für die Vorweihnachtszeit und auch für Weihnachten selbst wählten wir im Vorfeld ein Land, in dem auch die christliche Religion ausreichend vertreten ist. So landeten wir also am 5. Dezember in Colombo, Sri Lanka. Neben dem Buddhismus und dem Hinduismus gibt es rund 15% Muslime und Christen. Weihnachten wird aufgrund der vielen verschiedenen Religionen aber dennoch von vielen gefeiert und so sehen wir hier in vielen Geschäften kitschigen Weihnachtsschmuck und künstliche Weihnachtsbäume. Was wir nicht verstehen: Warum gibt es auch hier, am anderen Ende der Welt, den Tannenbaum als Weihnachtssymbol, obwohl er doch hier gar nicht wächst. Für uns ist es unglaublich schön, die vielen geschmückten Bäume und sonstigen Dekorationen zu sehen, da wir mittlerweile so wirklich auch in Weihnachtsstimmung kommen. Für unseren morgigen Adventskranz haben wir uns für die kitschige Variante mit einer grün-glitzernden Lametta-Kunst-Girlande entschieden. Da wir wöchentlich einen neuen Adventskranz basteln, darf dieses Jahr auch mal für einen Adventssonntag ein hässlicher Kitsch-Kranz dabei sein.
Die 4 Tage in Colombo sind wir ganz gemütlich angegangen. Wir hatten vorab noch nicht viel gebucht und nutzten so die Zeit in der schönen Unterkunft, um unseren Trip zu planen und im Land anzukommen. Die Menschen hier begegnen uns zum ersten Mal im südostasiatischen Raum sehr freundlich – wenn man auf der Straße grüßt und lächelt, grüßen und lächeln sie zurück. In Thailand und Malaysia waren die Menschen deutlich verschlossener und zurückhaltender. Die „harte Schale“ konnte man nur durch längere Gespräche knacken und es dauerte, bis man mit ihnen warm wurde. Außerdem sah man viele Menschen mit oft 2 Handys in der Öffentlichkeit, was natürlich keinerlei Kapazitäten für menschliche Interaktion lässt.
Wir unternahmen 2 Ausflüge während unserer Zeit in Colombo. Eine wirklich schöne Stadt ist es sicher nicht. Aber die Innenstadt (Pettah) gefiel uns mit ihrer Hektik und dem Chaos recht gut. Uns war vorher klar, dass es dort trubelig zugeht und so nahmen wir uns einfach Zeit und schlenderten in innerer Ruhe durch die sonst so hektischen Gassen. Fußgängerzonen sind hier noch nicht angekommen – so dass sich durch das größte Menschengedränge auch noch Autos, LKWs, Sackkarren und Tuk Tuks quetschen. Auch der Bauernmarkt in der Nähe des Floatingmarkts (ein Reinfall – da geht gar nichts (mehr?)) hatte ein tolles Flair und wir schlenderten sogar zweimal drüber – um beim zweiten Mal Salat und Obst zu kaufen. Die Läden in Colombos Altstadt sind allesamt „Kruschtläden“, in denen man von der elektrischen Zahnbürste bis zum Suppenlöffel alles kaufen kann – für alle Rottenburg-Kenner: Es sind alles Jeckels, aber noch deutlich ramschiger und schmuddeliger. Der Transport innerhalb Colombos funktioniert unkompliziert über Uber, worüber man auch Tuk Tuks buchen kann. Das erleichtert das Tuk Tukfahren ungemein, da man nicht ständig nervige Preisverhandlungen hat, bei denen man als Tourist wohl in der Regel eher schlecht wegkommt. Die Einheimischen fahren allerdings noch günstiger und nehmen die öffentlichen Busse – von Pettah nach Colombo Fort winkte Miri einem Busfahrer zu, der für uns anhielt und uns für 10 Cent ins benachbarte Stadtviertel brachte.
Bei einer zweiten Stadterkundung besuchten wir den Galle Face Streetmarket, auf dem wir auch zu Abend aßen und unser erstes typisches singhalesisches Essen genießen durften. Man schmeckt sehr deutlich die indischen Einflüsse heraus und die Gewürze sind noch intensiver als in Thailand und Malaysia. Nach wie vor lieben wir das Essen hier im südostasiatischen Raum, da es sehr abwechslungsreich ist, obwohl Reis als fast einziges Hauptnahrungsmittel anderes vermuten lassen könnte. Endlich finden wir jetzt an jeder Ecke Roti (eine Art Fladen/Pfannkuchen) mit unterschiedlichen Beilagen oder Inhalten. Nach dem Essen lernten wir Viraj kennen, der uns an einer Fußgängerampel ansprach und uns über die Straße begleitete. Aus dem anschließenden gemeinsamen Spaziergang entstanden ein paar nette Stunden intensive Gespräche, über deutsche Kolonien, Angela Merkel und die Traditionen unserer beider Heimatländer im Vergleich.
Die restliche Zeit genossen wir unsere Unterkunft, die sich für uns schon nach einem Tag wie eine tolle große WG anfühlte. Wir kochten morgens unser eigenes Frühstück, backten Weihnachtsplätzchen, streichelten die Katzen und saßen auf der Dachterrasse. Dank des High-Speed-Internetanschlusses konnten wir unsere kompletten Fotos der letzten Monate nun endlich in die Cloud hochladen. Diese „Alltagstage“ gibt es auf einer solch langen Reise natürlich auch – und wir haben gelernt, sie zu genießen und zu schätzen. Durch Langkawi und die gemütlichen Tage in Colombo im Anschluss sind wir heute morgen freudig in den Zug gestiegen, um jetzt unsere Rundreise zu starten, die nun wieder viele aufregende, ereignisreiche und eindrucksvolle Tage bietet.
Um uns die Zugfahrten etwas zu erleichtern, haben wir unsere Handgepäck-Rucksäcke mit vielen für die nächsten knapp 3 Wochen nicht benötigten Dingen in unserer „WG“ gelassen und sind nun zum ersten Mal so richtige Backpacker – mit nur einem einzelnen Rucksack auf dem Rücken. Unsere Packliste und unser Gepäck ist nach wie vor wirklich gut geplant, allerdings braucht man eben in manchen Ländern eher die wirklich kurzen Klamotten und Schnorchel und Badesachen – während in Südafrika zum Beispiel die warmen Pullover und die gemütliche Jogginghose regelmäßig zum Einsatz kamen. Auch in Neuseeland werden wir die wieder brauchen. Somit ist klar, dass man für ein ganzes Jahr Reise mit weniger als 20 kg wohl nicht auskommen kann – oder zumindest wir nicht.
Morgen um 11 Uhr gibt es hier in Galle Fort, wo wir für 3 Tage wohnen, einen englischen Gottesdienst in der katholischen Kirche, wo wir den 2. Advent feiern werden. Dazu aber dann mehr im nächsten Beitrag zu Galle.
Viele Grüße aus der Hitze Sri Lankas ins kalte Deutschland und einen wunderschönen 2. Advent euch allen.
Hallo guten Tag Miri und Matze… Habt Ihr noch Freizeit? Soviel Schreiben kann ich heutzutage nicht mehr… aber als ich jung war…da konnte ich mit Euch mithalten… Alles müsst Ihr zusammenfassen und an den ADAC in München als Reisemagazin verkaufen… Aber Vertrag bei Notar für lebenslange Tantiemen…. Hubsi und Valentina wünschen Euch jede Sekunde einen sehr guten Verlauf Eurer Reise…. Bitte keine gebratenen Insekten essen… Eiweiß gibt es auch in Sojabohnen…. Gruß von Hubsi und Valentina
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