… ein Jahr nach einjahrpause …

Im letzten Post hatten wir angekündigt, dass wir uns von Deutschland aus bestimmt nochmal melden, wie es uns nach unserer Rückkehr ergangen ist. Vielleicht haben wir das etwas unterschätzt und der umgekehrte Kulturschock und das Wiederankommen in der Heimat und im Alltag zogen sich doch länger hin, als wir beide das erwartet hätten. Es hat also tatsächlich ein ganzes Jahr gedauert, bis wir uns an diesen Beitrag endlich herangewagt haben. Ein Jahr Pause also war nötig nach einjahrpause.

Vor Abreise in unser Sabbatical besuchten uns Franzi, Tine und Sonja am Flughafen Frankfurt. Exakt auf den Tag genau 2 Jahre später entschieden wir uns spontan, Franzi in Frankfurt (Main) zu besuchen. Auf dem Weg an die Ostsee machten wir also einen Übernachtungs-Stopp bei ihr, eine Nacht schliefen wir auf einer Straußenfarm über Landvergnügen in der Nähe von Leipzig und eine Nacht in Berlin bei Magda. Auf der Straußenfarm fühlten wir uns sofort zurückversetzt an die tolle Straußenfarm in Südafrika in der Nähe vom DeHoop-Nationalpark. Und auch der gesamte Roadtrip brachte viele Erinnerungen an unsere lange Reisezeit wieder hoch, die Wohnungen unserer Freunde erinnerten an die vielen AirBnB-Unterkünfte, der fremde türkische Supermarkt in Berlin ließ unser Herz höher schlagen und die Summer-Rolls bei Franzi erinnerten uns an viele Mittagessen auf unserer Reise. Mit dem Wohnwagen „on the road“ fühlt sich vieles gleich ähnlich an, wie in Australien oder Neuseeland während unserer Roadtrips. Ja, richtig, wir haben unseren Traum endlich in die Tat umgesetzt und sind nun stolze Besitzer eines spätpubertären Wohnwagens (17 Jahre alt, aber tipptopp in Schuss), der uns zukünftig viele schöne Kurztrips in Deutschland ermöglichen, aber auch unsere Geografie-Kenntnisse in Europa erweitern soll.

Das Fernweh ist seit unserer großen Reise stärker denn je und trieb uns das letzte Jahr immer wieder die Tränen in die Augen. Erst seit Pfingsten fühlen wir uns beide wirklich wieder zu Hause in Deutschland und haben die Weltreise soweit verarbeitet, dass wir mit Freude und nicht mit Trauer und Fernweh in Erinnerungen schwelgen und Fotos oder Videos ansehen können. Im März diesen Jahres überkam uns nochmals ein riesiger Schwall an Dankbarkeit, als wir in unseren Facebook- und anderen Reisegruppen verfolgen mussten, wie viele Menschen durch Corona ihre Reisen unter- oder abbrechen mussten und ihre Pläne komplett über den Haufen schmissen. Was haben wir für ein Glück gehabt, diese Reise noch vor der Pandemie so sorglos und frei erlebt zu haben – wer weiß, wann oder gar ob so etwas wieder möglich sein wird.

Dankbarkeit empfanden wir auch während der kompletten Corona-Zeit: So lange die größte Sorge das zuneige gehende Klopapier ist, hat man wirklich keine Sorgen im Leben. Durch unseren immer noch regen Kontakt nach Uganda wird einem immer wieder klar, wie gut man es in Deutschland hat. Eben durch diese Erfahrungen und den immer noch andauernden Kontakt schätzt man die einfachen Dinge zu Hause doch weiterhin deutlich mehr. In Uganda geraten die Menschen mittlerweile durch die Auswirkungen der Pandemie (Lockdown seit März) völlig an ihre Grenzen. Lebensmittelpreise schießen in die Höhe, Löhne werden schon lange nicht mehr bezahlt und die Zukunft vieler unserer Freunde ist ungewiss. Natürlich haben wir vor einigen Monaten mit Hilfe einer Stiftung versucht mit einer Finanzspritze die Not dort vorübergehend etwas zu mildern.

Die Ostsee als Reiseziel entstand durch Corona (Urlaub im eigenen Land). Die Richtung (Norden) hatten wir über den Wunsch, Norwegen zu bereisen, schon festgelegt. Ein kleiner Campingplatz fand sich zum Glück noch, auf dem wir 2 Wochen reservieren konnten. Trotz sehr gemischtem Wetter und dem Sturmtief Kirsten genießen wir die Zeit hier sehr. Zweieinhalb Strandtage, 3 tolle Fahrradtouren, diverse Strandspaziergänge und mehrere Städtetrips und Treffen mit Freunden und Familie machten den Aufenthalt sehr abwechslungsreich und machen uns den Abschied nicht leicht.

Gerade sitzen wir im Wohnwagen und einmal mehr sind wir dankbar: Vieles, was uns das vergangene Jahr hier in Deutschland nach unserer großen Reise genervt hat und Kraft und Anstrengung gekostet hat, hat sich nun in den letzten 2-3 Monaten in eine tolle Richtung entwickelt. Zwischenzeitlich hatten wir nach der Reise das Gefühl, das nichts so richtig klappen wollte: Der Kauf des Wohnwagens zog sich über ein halbes Jahr in die Länge. Die Pläne zum Sesshaftwerden oder doch in Miete wohnen zu bleiben gestalteten sich schwierig und wir waren zunehmend verunsichert und genervt. Rektor- und Konrektorenstellen waren in greifbarer Nähe und mussten gegen die Familienplanung abgewogen werden. Typisch deutsch und uns eigentlich mittlerweile gar nicht mehr so sympathisch und vertraut: Alles geplant, wenig Spontanität oder Flexibilität. Die Freiheit fehlt.

Vieles davon scheint sich nun in Wohlgefallen aufgelöst zu haben, und wir freuen uns ganz besonders, dass wir ab 2021 sogar zu dritt unsere nächsten Schritte und Zukunft planen und bestreiten können.

Paris

 

Letzter Stopp – Paris, 5 Tage in der Stadt der Liebe den Jetlag überwinden, so war der Plan. Jetzt sitzen wir tatsächlich am 16.7.2019 um 16.18 Uhr in einem Café und erleben die letzten Stunden (!) unserer 11-monatigen Weltreise. Dass wir an diesen Punkt kommen würden, war klar, aber trotzdem war es immer unvorstellbar und noch ewig weit weg. Wie schon die letzten Tage fühlt  sich alles unreal an und die Stimmung schwankt häufig.

Aber zurück zu Paris: Wie jeder Paris-Tourist haben wir die typischen und üblichen Sehenswürdigkeiten besucht und uns noch mehr als sonst an den Menschenansammlungen gestört, zu denen wir ja fleißig unseren Teil beitragen. Los ging es mit dem Besuch des Eiffelturms. Wie sooft schwammen wir eher gegen den Strom … Weiterlesen

Miami

Eine Woche Miami

Mit unserem Mietwagen fuhren wir von Fort Lauderdale nach Miami. Wir hatten ein Appartement im Stadtteil Tamiami bei den University Lakes – etwa 20 Minuten von Downtown und Miami Beach entfernt. Das Appartement lag in einer Trailerpark-Siedlung und wir merkten schnell, dass es die Arm-Reich-Schere auch in den reichen Ländern gibt. Um uns herum wurde nur spanisch gesprochen und auch die Supermärkte und Malls waren zu 90 % auf spanisches Publikum eingestellt. Wir konnten das total genießen, da wir so vom Spanischen eine langsame Entwöhnung hatten und nicht plötzlich nur noch auf Englisch kommunizieren konnten. Entgegen einiger Bewertungen bei booking.com gefiel uns die Gegend wirklich gut und auch das Appartement direkt am See mit toller Terrasse erfüllte unsere Erwartungen.

 

 

Eine Woche Zeit für Miami ist recht lang – wir hatten uns aber bewusst gegen eine kleine Florida-Rundreise entschieden und dafür Tagesausflüge geplant. Der erste Ausflug brachte uns Downtown zum 4th-of-July-Feuerwerk, das just an unserem Ankunftstag stattfand. Der zweite Ausflug führte uns zur Schickeria nach Miami Beach, wo wir aus dem Gaffen und Fremdschämen teilweise nicht mehr herauskamen und unser Besuch entsprechend kurz ausfiel. Das Wetter war an diesem Tag nicht besonders, der Strand ist nach einer Weltreise einfach nicht sehenswert und wir waren dort einfach nur, um diesen Pflichtbesuch abzuhaken.

 

 

Am Sonntag ging es endlich mal wieder in die Kirche – der Gottesdienst war schön und wir konnten toll abschalten. Bei Donner und Blitz machten wir uns einen Tag später auf den Weg nach Key West – 4 Stunden einfache Autofahrt, die sich für unsere Bedürfnisse nicht gelohnt haben. Key West war früher sicher ein total schnuckeliges kleines Nest – mittlerweile ist es Feriendomizil für die Superreichen. Es gibt eine Shopping-Meile mit völlig überzogenen Preisen, viele Bars und Restaurants und arg viel mehr gibt es nicht zu tun. Die Strecke ist sehenswert, aber hat ihre Längen. Man fährt über viele, viele kleine Inseln, die alle durch eine Straße verbunden sind über die sogenannten „Florida Keys“ bis zur letzten dieser Inseln: Key West. Am südlichsten Punkt der USA schauten wir uns die Schlange der Menschen an, die auf ein Foto warteten, und entschieden uns für ein Foto aus dem Auto heraus, um diese Wartezeit zu umgehen. Undankbare Langzeitreisende … 😉

 

Umso schöner allerdings war dann der zweite große Ausflug in die Everglades. Wir hatten Glück mit dem Wetter: Die momentane Regenzeit machte einen Tag Pause und wir liefen bei brutzelnder Sonne einen schönen Trail mit einer geführten deutschen Tour. Die Dame erklärte toll und ausführlich die Besonderheiten des Nationalparks und seine enorme Bedeutung für die komplette Gegend (Wasserversorgung!). Da die Tiere in der Regenzeit überall genug Wasser finden, sammeln sie sich nicht wie im trockenen Winter an den Wasserstellen und sind deshalb viel schwerer zu finden und zu beobachten. Dennoch hatten wir Glück – Schildkröten, Fische, Heuschrecken, einen Alligator, Seekühe und eine Krokodilmutter mit ihren Jungen kreuzten unseren Weg.

 

 

Die restliche Zeit verbrachten wir abwechselnd in der Mall beim Shopping und am Pool des Trailerparks. Außerdem machten wir viel Sport – wir werden die freien Fitness-Kraft-Parks, die es überall auf der Welt immer wieder gegeben hat, sehr vermissen. Schade, dass Deutschland (oder zumindest Tübingen) so etwas nicht hat. Wir kochten wieder hauptsächlich selbst, waren aber natürlich auch zweimal in ganz typischen amerikanischen Diners und schlugen uns die Bäuche voll.

 

Auch diese „An-Europa-Annäherungs-Woche“ ist jetzt schon wieder rum – das Gefühlschaos übermannt uns immer wieder aufs Neue und auf Hochs (Juchuuuu – zu Hause) folgen Tiefs (Oh nein, es ist vorbei.).

Wir sitzen am Flughafen in Fort Lauderdale und überqueren heute Nacht den Atlantik und werden dann tatsächlich morgen in Europa sein. Paris – ein Katzensprung von zu Hause. Die Zeitverschiebung zu euch zu Hause hat dann endlich ein Ende.

Vermutlich ein letztes Update von der Reise aus gibt es dann Anfang nächster Woche … bis dahin

Have a good one …

Panama Teil 2

Die Anreise in die paradiesischen und abgelegenen Gegenden ist oft etwas beschwerlich, vor allem wenn man auf Geld und CO2-Ausstoß achten möchte. Nach 12 Stunden über Nacht im Bus, von denen wir grob geschätzt maximal 4 Stunden geschlafen haben, kamen wir müde in Almirante an der Bushaltestelle an. Eine kurze Taxifahrt später saßen wir am Bootsanleger und warteten auf das erste Wassertaxi, das uns auf die Hauptinsel der „Bocas del Torro“, die Isla Colon bringen sollte. Dort angekommen hieß es für uns Zeit vertrödeln, da wir ins Airbnb auf Bastimentos erst um 15 Uhr einchecken durften. Das stellte sich später als Missverständnis heraus – wir nutzten die Zeit bis 13 Uhr für Frühstück, Bummeln und einen Großeinkauf für die nächsten 10 Tage, da es auf Bastimentos nur 2 kleine Läden gibt und keine frischen Produkte.

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Panama Teil 1

Panama als Reiseziel hatte sich der für die Pfingstferien angekündigte Besuch ausgesucht. Hanna, Flo und Miris Schwester Leni machten sich am 7.6. auf den Weg von Deutschland aus, um am 8.6. gemeinsam mit uns in Panama City einzutreffen. Unser Flug ging über Kolumbien und wir kamen ungefähr 3 Stunden nach den Dreien in Casco Viejo, dem Altstadt-Viertel Panamas, an. Das Wiedersehen nach einer so langen Zeit war wahnsinnig schön und wir lagen uns glücklich im Airbnb in den Armen. Trotz des Jetlags unseres Besuchs wurde also erstmal ausführlich gequatscht. Leni hatte sich im Zimmer von uns beiden einquartiert und da in dieser Nacht eine laute Party nebenan angesagt war, konnten wir noch lange quasseln. Für die 2 Wochen waren 3 Stationen in Panama geplant: Stadt, Berge und Meer.

 

A. Panama City

Die tolle Dachterrasse lud zum Frühstücken ein, wo dann morgens auch mit Hanna und Flo alle auf den neuesten Stand gebracht wurden.

Die 3 Tage in Panama verbrachten wir mit Bummeln in der schönen Altstadt, Essen auf dem Fischmarkt und einem schweißtreibenden Spaziergang auf den Cerro Ancon mit tollem Panorama auf die Skyline. Da wir uns momentan in der Regenzeit befinden, hatten wir immer wieder kleinere bis größere Schauer, die jedoch nie länger als ein paar Stunden andauerten, so dass wir unser Sightseeing-Programm ungehindert verfolgen konnten. Für den 3. Tag in der Stadt und die Weiterfahrt in die Berge hatten wir uns ein Auto gemietet, so dass wir flexibler und schneller als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Gegend erkunden konnten. Der erste Stopp mit dem Auto waren die Miraflores-Schleusen am Panamakanal. Beinahe wäre dieser Ausflug ins Wasser gefallen, da uns allen die 20$ Eintritt zu teuer waren. Zum Glück fand Matze im Internet den ausschlaggebenden Tipp: Man bekommt am Ticketschalter kostenlosen Eintritt, wenn man nur ins Restaurant möchte. Dort gibt es für Gäste, die nur etwas trinken wollen, einen Balkon, von dem aus man die Schiffe beobachten kann. So verweilten wir einen Kaffee bzw. ein Bierchen lang auf dem Balkon und beobachteten 2 Frachter bei der Durchfahrt durch die Schleusen. Absolut beeindruckend und für unter 5$ auch lohnenswert. Erst durch diesen Besuch wurden uns die wirkliche Bedeutung und die Auswirkungen für die weltweite Schifffahrt dieses Jahrhundertbauwerks klar. Erst seit einigen Jahren betreibt Panama selbst den Kanal. Wo vorher die USA für Segelschiffe nur 20$ kassiert hat, will Panama jetzt 1000$ für eine Durchfahrt haben.

Am vierten Tag ging es mit vollbepacktem Auto Richtung Berge. Am Tag zuvor hatten wir mit dem Auto noch einen Großeinkauf in der Stadt erledigt.

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D. Lima

Leider zog sich die Magen-Darm-Geschichte noch etwas länger und wir mussten etwas das Tempo herausnehmen. Dennoch genossen wir die kleine gemütliche Wohnung, die Sauna und das Fitness-Studio.

Lima besteht aus 44 Stadtvierteln, wir hatten uns Barranco ausgesucht, ein aufstrebendes und in den letzten Jahren zum absoluten Hipster-/In-Viertel avanciertes schönes Viertel direkt am Meer. Uns gefiel es dort sehr gut. Wir besuchten wie immer den Markt und kauften ein und nahmen an einer „Free-Walking-Tour“ durch Barranco teil. Die Streetart beeindruckte uns und der Mix aus kolonialem und zeitgenössischem Baustil macht den Charme des Viertels aus.

Während unseres Aufenthaltes zeigte sich nicht einmal die Sonne. Sehr schade, denn dadurch wirkte Lima für uns irgendwie bedrückend. Die Wolken hingen tief und alles stand im Nebel – meist tröpfelte es ganz leicht.

So haben wir festgestellt, dass wir mittlerweile seit Australien keinen richtigen Sommer und keine Hitze mehr hatten. Umso verrückter ist es eben gewesen, als wir in Cali (Kolumbien) für unseren Zwischenstopp ausgestiegen sind und uns die tropische Hitze wie eine feuchte Wand empfing.

Wir verlassen nun Südamerika auf dem Weg nach Panama und hoffen, dass wir irgendwann noch einmal auf diesen tollen Kontinent zurückkommen werden. Weiterlesen

C. Huaraz

Glücklicherweise war das Busunternehmen wirklich gut und unsere Hoffnungen auf eine ruhige und schlaferfüllte Nacht wurden erfüllt. Fit und munter kamen wir also morgens um 6.30 Uhr in Huaraz an und durften direkt in unser Airbnb einchecken. Huaraz an sich ist nicht von besonderer Schönheit, aber insgesamt doch eine sehr typische peruanische Stadt hoch in den Bergen gelegen. In unserem Airbnb fühlten wir uns sehr wohl und die Heizung erfreute uns vor allem ab Sonnenuntergang und wärmte uns die Füße. Am ersten Tag gingen wir in die Stadt und aßen im Mercado zu Mittag, wo wir danach einen Großeinkauf für den Aufenthalt in Huaraz machten. Die Einkäufe – besonders auf den chaotischen Märkten – erledigen wir mittlerweile immer schneller und wir wissen recht gut, wo was zu finden ist. Dieses Mal bekamen wir ausnahmslos alles, was wir einkaufen wollten, in der riesigen Markthalle. Bisher hatten wir oft für spezielle Einzelheiten (Dosentomaten, Coke Zero, o.ä.) noch zusätzlich in einen Supermarkt müssen. Mit vollen Rucksäcken liefen wir über den Plaza de Armas und verglichen einige Touranbieter miteinander. Wir entschieden uns für 3 Ausflüge in 4 Tagen mit einem Tag Pause nach dem anstrengenden Ausflug zur Laguna 69.

Wieder zu Hause verräumten wir alles und bereiteten Essen und Ausrüstung für die nächsten Tage vor.

Der erste Ausflug führte zur Laguna Paron – hoch oben in den schneebedeckten Gipfeln der Anden als Teil der Cordilla blanca gelegen. Nachdem wir um 8.15 Uhr abgeholt worden waren, zog sich die Hinfahrt fast unerträglich in die Länge. Wir saßen mit 8 Personen in einem klapprigen Toyota Avanza und verließen nach 2 Stunden Fahrt die befestigte Straße, um die nächsten 2 Stunden über Felsen in die Berge zu holpern. Unterwegs verloren wir das Reserverad, das wir kurzerhand in den Kofferraum packten. Beim Einladen sah man deutlich, dass es im Notfall nichts helfen würde: Es enthielt keine Luft.

Nach fast 5 Stunden Fahrt kamen wir an der toll gelegenen Lagune an. Glücklicherweise waren wir durch den tollen An- und Ausblick schnell versöhnt. Wir erklommen einen kleinen Hügel neben der Lagune, der hervorragende Ausblicke liefert und vesperten und machten Fotos. Insgesamt hatten wir rund 2 Stunden Zeit an der Lagune, bevor es wieder ins enge Auto ging. Auf der Heimfahrt versuchten wir, mit Musik auf den Kopfhörern trotz der Enge und der unangenehmen Fahrt die wundervolle Landschaft zu genießen. Über den letzten Stopp waren wir zunächst nicht erfreut, da es uns einfach nur nach Hause zog – als wir aber den Hintergrund erklärt bekamen, war uns klar, dass hier ein Halt definitiv unumgänglich war. Das Dorf Yungay war vor ca. 40 Jahren komplett von einer Lawine vom höchsten Berg Perus (Huascaran 6768 m) verschüttet worden. Gerade an unserem Ausflugstag war Gedenktag für das verschüttete Dorf und viele Menschen besuchten die Gedenkstätte und den Friedhof. Auch der Präsident war am Vormittag dort gewesen – auf der Hinfahrt hatten wir seine Eskorte gesehen. Die Berge und das Panorama wirken so friedlich und schön – es ist hart zu sehen, was solche Naturkatastrophen aber anrichten können.

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B. Machu Picchu und nochmal ein Tag Cusco

Für den Ausflug zum Machu Picchu hatten wir im Vorfeld reichlich recherchiert. Die günstigste Option wäre gewesen mit einem Bus bis kurz vor Aguas Caliente (das Dorf am Fuße des Machu Picchu) zu fahren und dann entlang der Zuggleise 2 Stunden zu laufen. Es gibt keine Straße, die direkt nach Aguas Caliente führt, und so kommt als absolute Budget-Variante nur diese Möglichkeit in Frage. Ihr kennt uns inzwischen, das wäre eigentlich unsere „Schwaben-Spar-Variante“ gewesen. Da wir aber zunächst unseren Cusco-Aufenthalt kürzer geplant hatten und daher nicht sicher wussten, ob wir mit einer Nacht in Aguas Caliente auskommen würden, entschieden wir uns dieses Mal für die etwas luxuriösere Variante: Anreise und Rückreise nach Aguas Caliente mit dem Zug. Wir können sagen, dass es auch mal schön ist, nicht Low-Budget zu reisen: Der Ausflug war unkompliziert und die Zugstrecke beeindruckte mit tollen Landschaften und Ausblicken.

So machten wir uns am Sonntagmorgen gegen 7.30 Uhr auf den Weg zum Bahnhof. Einen kleinen Dämpfer bekamen wir, nachdem wir eine halbe Stunde durch Cusco zum Bahnhof gelaufen waren: Wir kamen am falschen Bahnhof an, ein netter Herr klärte uns auf und wir fuhren mit dem Taxi zum richtigen Abfahrtbahnhof von Inka-Rail (es gibt 2 Zuganbieter, Inka-Rail hatte das etwas günstigere Angebot). Dieser lag keine 3 Blocks von unserem Airbnb entfernt und wir hätten eine halbe Stunde länger im Bett liegen bleiben können. Wir waren allerdings nicht die einzigen, denen dieser Fehler unterlaufen war – nach uns kamen nochmals ein paar Reisende völlig außer Puste im „The Voyager“, dem Zug zum Machu Picchu, an. Der Zug fuhr immer hin und her von einer Weiche zur nächsten den steilen Berg hinter Cusco hinauf, bevor er dann oben angekommen Fahrt aufnahm und wunderbare Berglandschaften durchfuhr. Nach 4,5 Stunden erreichten wir Aguas Caliente (oder auch Machu Picchu Pueblo, wie das mit den Bezeichnungen ist, haben wir noch nicht ganz durchschaut). Früher war Aguas Caliente sicher ein kleines, unscheinbares Dorf mitten in den Bergen. Heute wird fleißig gebaut und die Restaurants versuchen sich mit Angeboten für Touristen gegenseitig zu übertrumpfen und kämpfen bei der großen Konkurrenz ums Überleben. Mit Schubkarren werden Gepäck und Lebensmittel durch das kleine Dorf gekarrt, Autos gibt es keine. Nur Busse starten im Dorf und befördern täglich Tausende Touristen auf den Berg zur Inka-Stadt unterhalb des Gipfels des Machu Picchu, welcher der Stadt seinen Namen gegeben hat.

Die Stadt gefiel uns trotzdem gut und sie hat Charme. Wir liefen zu unserer Unterkunft und bekamen dort eine Alternative angeboten, als die Gastgeber erfuhren, dass wir schon um 4 Uhr in der Früh zu Fuß die 500 Höhenmeter zur Inkastadt erklimmen würden. Das andere Hotel lag näher am Einlass zum Wanderweg, der den steilen Berg hinauf führt. Das erste Mal seit langem hatten wir wieder eine normale Dusche. In Bolivien und Peru werden Elektro-Duschen verbaut. Diese heizen über Strom direkt im Duschkopf das Wasser auf. Die Installationen sehen oft abenteuerlich aus und wer in Physik in der Schule nicht nur geschlafen hat, den beschleicht beim Duschen eigentlich immer ein mulmiges Gefühl – Wasser leitet Strom. Wir haben von einigen Leuten gehört, die einen ordentlichen Stromschlag unter der Dusche abbekommen haben. Das ist uns bisher erspart geblieben und die Duschköpfe liefern meistens wenigstens lauwarmes Wasser, was sie luxuriöser macht, als wir es in einem Monat Uganda gewohnt waren. So genossen wir die heiße Dusche im Hotel und vertrödelten den restlichen Tag in Aguas Caliente bei einem Kaffee und zwei süßen Stückchen, während die Vorfreude auf den nächsten Tag stieg.

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A. Die ersten 2 Tage in Cusco und Ausflug zu den Rainbow Mountains

Bevor wir den verpassten Schlaf von der Busfahrt nachholten, machten wir uns direkt auf den Weg in die Stadt. Wir brachten die Wäsche der letzten Woche weg, besorgten eine neue SIM-Karte, ließen unsere Zugtickets für den Machu Picchu ausdrucken, buchten eine Massage (Oh wie schön, die sind wieder günstig wie in Thailand) und machten einen Großeinkauf auf dem San Pedro Mercado Central. Auf dem Nachhauseweg merkten wir, dass wir uns etwas viel zugemutet hatten, nach einem leckeren Brunch fielen wir erschöpft, aber zufrieden ins Bett und schliefen 2 Stunden.

Abends holten wir unsere frisch gewaschene Wäsche und kochten Matzes absolutes Lieblingsgericht auf Weltreise: Dahl – soooo lecker. Die Kartoffeln entpuppten sich als Süßkartoffeln und so kochten wir noch etwas Reis für Matze und ließen ein paar Süßkartoffeln für eine Suppe in den nächsten Tagen übrig.

Abends schauten wir endlich mal wieder auf einem Fernseher einen schönen Film über einen Teil von Indiens Geschichte (Padmaavat – Ein Königkreich für die Liebe). Seit wir reisen, sind wir viel offener und wissbegieriger, was andere Kulturen, Länder und Bräuche angeht. Im warmen Bett ließen wir es uns mit selbstgemachtem Popcorn und Bananenchips so richtig gut gehen, mussten dann den Film aber unterbrechen, da uns die Müdigkeit übermannte.

Am nächsten Morgen schauten wir die restlichen 75 Minuten und stellten fest, dass wir einen solchen Tag, an dem wir morgens noch im Bett bleiben und fernsehen konnten, auf Weltreise bisher noch gar nicht gehabt hatten. Auch mal schön – und so erholsam. Der restliche Tag sah dann nicht anders aus – bis auf einen kurzen Spaziergang zum Mittagessen und zur Massage vor dem Abendessen. Das Ausruhen war auch wirklich nötig, denn am nächsten Morgen wurden wir von Juvenal zum Ausflug zu den Rainbow Mountains abgeholt – und zwar schon morgens um 4 Uhr.

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D. Copacabana am Titicacasee

Mit tollen Ausblicken auf den Titicacasee kamen wir Copacabana immer näher. Kurz vor dem Ziel musste unser Bus noch ein kleines Stück per Fähre übersetzen. Die Passagiere wurden mit einem kleinen Motorboot extra ans andere Ufer gebracht.

Dann ließ sich Copacabana, das kleine bolivianische Städtchen am Titicacasee, das erste Mal blicken. Wir waren entzückt. Die Stadt lebt fast ausschließlich vom Tourismus, ist gut überschaubar und hat dennoch bolivianischen Charme. Wir hatten uns in ein kleines Airbnb eingemietet und durften etwas abseits der „Hostel-Meile“ in der Wohnung von Bernardo wohnen, wo es uns gut gefiel. Insgesamt sind die Standards in Bolivien deutlich niedriger: keine Heizung, lauwarmes Wasser unter der Dusche, einfache Betten, … man merkt, dass Bolivien ein eher armes Land ist bzw. vieles noch am Wachsen und am Entstehen ist. Einfachheit macht uns nichts aus, wir merken aber, dass uns die nächtlichen Temperaturen ordentlich zu schaffen machen.

Umso schöner, dass am nächsten Tag die Sonne schien und wir mit den am Abend zuvor erstandenen Tickets zur „Isla del Sol“ tuckern durften. Ein kleines Motorboot brachte uns in 90 Minuten zur gut 10 Kilometer entfernten Insel der Sonne.

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